Joel Kapitel 1

Pastor Reinhard Briggeler
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Teil 1 - Der Tag des Herrn, eine Zeit der Invasionen: 1,2-2,17

Der erste Hauptteil befasst sich mit zwei Invasionen:

  1. Die historische Invasion von Heuschrecken (zur Zeit Joels)

  2. Die prophetische Invasion von Dämonen (in der Trübsal)

Die historische Invasion der Heuschrecken: 1,2-14

Im ersten Abschnitt beschreibt Joel eine zeitgenössische und noch nie dagewesene Heuschreckenplage welche völlige Zerstörung über Juda brachte.

Beschreibung der Heuschreckenplage: 1,2-4

2 Hört dieses, ihr Alten, und nehmt es zu Ohren, alle ihr Bewohner des Landes! Ist so etwas in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter?

Joel beschreibt den Umfang und die Einzigartigkeit dieser Invasion der Heuschreckenplage. Er fragt die Ältesten, die am längsten gelebt haben, ob sie sich an eine solche Heuschrecken-Invasion erinnern können. Oder haben sie etwas von ihren Vätern darüber gehört? Aber keiner dieser Ältesten hat jemals etwas gehört, noch jemals solches gesehen und erlebt.

3 Erzählt davon euren Kindern, und eure Kinder ihren Kindern, und ihre Kinder dem folgenden Geschlecht: 4 Was der Nager übrig gelassen hatte, fraß die Heuschrecke; und was die Heuschrecke übrig gelassen hatte, fraß der Abfresser; und was der Abfresser übrig gelassen hatte, fraß der Vertilger.

Joel gibt ihnen die Anweisung, die Ereignisse dieser schrecklichen Heuschreckenplage an kommende Generationen weiter zu geben. Joel tat dies auch, indem er in seinem Buch darüber schrieb. Joel spricht weder über vier verschiedene Arten von Heuschrecken noch von den verschiedenen Stadien der Entwicklung einer Heuschrecke, sondern von vier aufeinanderfolgenden Heuschreckenplagen, die alles auffrassen, was die vorherige Heuschreckenplage zurückgelassen hatte.

Die Zahl vier wird oft von den Propheten verwendet, um das Ausmass der Zerstörung zu bezeichnen (Vgl. Jer 15,3; Hes 14,21). Die Heuschreckenplage geschah zur Zeit Joels. Er nimmt diese Begebenheit zum Anlass und zur Illustration für seine prophetischen Aussagen und Ankündigungen.

Die Verwüstung der Ernte führt zur Klage der Säufer: 1,5-7

5 Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! Und heult, alle ihr Weinsäufer, über den Most, weil er weggenommen ist von eurem Mund! 6 Denn eine Nation ist über mein Land heraufgezogen, mächtig und ohne Zahl; ihre Zähne sind Löwenzähne, und sie hat das Gebiss einer Löwin.

Den Betrunkenen und den Weinsäufern wird gesagt, dass ihre Quelle (Quelle der Freude und Sicherheit) weggerissen worden ist. Eine Nation von Heuschrecken hat die ganze Ernte vernichtet (Heuschreckenarmee: Vgl. Spr 30,27).

7 Sie hat meinen Weinstock zu einer Wüste gemacht und meinen Feigenbaum zerknickt; sie hat ihn vollständig abgeschält und hingeworfen, seine Ranken sind weiß geworden.

Dieser Vers zeigt nochmals auf, wie umfassend die Heuschreckenplagen gewütet haben. Das Land ist zu einer Wüste geworden und Joel trauert über diese Umstände.

Aufruf an die ganze Nation: 1,8-12

8 Wehklage wie eine Jungfrau, die wegen des Gatten ihrer Jugend mit Sacktuch umgürtet ist!

"Wehklage wie eine Jungfrau." Der Begriff Jungfrau bedeutet hier nicht "Jungfrau" im herkömmlichen Sinn, sondern meint, dass eine junge Frau ihren Ehemann im ersten Ehejahr verloren hat. Die ganze Nation soll wie eine "Jungfrau" trauern, die ihren Ehemann unmittelbar nach ihrer Hochzeit verloren hat.

9 Speisopfer und Trankopfer sind weggenommen vom Haus des HERRN; es trauern die Priester, die Diener des HERRN.

Die Nation soll trauern, weil durch den Ausfall der Ernte der Tempelbetrieb eingestellt werden muss aus Mangel an Speise und Trankopfer. Folglich sollen auch die Priester klagen, denn ihre Lebensgrundlage ist ihnen genommen.

10 Das Feld ist verwüstet, es trauert der Erdboden; denn das Korn ist verwüstet, der Most ist vertrocknet, verwelkt das Öl. 11 Seid beschämt, ihr Ackerbauern, heult, ihr Winzer, über den Weizen und über die Gerste! Denn die Ernte des Feldes ist zugrunde gegangen; 12 der Weinstock ist verdorrt und der Feigenbaum verwelkt; Granatbaum, auch Palme und Apfelbaum, alle Bäume des Feldes sind verdorrt; ja, verdorrt ist die Freude von den Menschenkindern.

Wieder wird die Gesamtheit der Auswirkungen der Heuschreckenplagen dargelegt. So wie die Säufer klagen sollen, dass es im kommenden Jahr keinen Wein geben wird, so soll die ganze Nation Israel klagen, weil sie im kommenden Jahr das Fest der Erstlingstfrucht (Erntefest nach dem Passah) nicht werden feiern können.

Aufruf an die Priester: 1,13-14

13 Umgürtet euch und wehklagt, ihr Priester; heult, ihr Diener des Altars! Kommt, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Haus eures Gottes entzogen. 14 Heiligt ein Fasten, ruft eine Festversammlung aus; versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes zum Haus des HERRN, eures Gottes, und schreit zu dem HERRN!

Joel fordert die Priester auf zu klagen, und sie sollen es öffentlich tun, in Sacktuch. Als Grund gibt Joel an, dass es, wie bei der nationalen Trauer, keine Speise- und Trankopfer mehr gibt. Die Priester sollen ein Fasten (Ausdruck der Trauer) ausrufen. Die Ältesten und die Bewohner des Landes sollen zum Tempel kommen und gemeinsam zum Herrn um Hilfe schreien. Daraus kann man folgern, dass bei einer Bussbewegung im Volk, Gottes Gnade und Hilfeleistung freigesetzt werden kann.

Die prophetische Invasion der Dämonen: 1,15-2,17

Im nächsten Abschnitt wird eine weitere Invasion beschrieben, die am Tag des HERRN (Trübsal) geschehen wird. Joel hat in den vorherigen Versen die umfassende Zerstörung durch die Heuschreckenplagen dargelegt. Was aber am Tag des Herrn über Israel kommen wird, wird ungleich schlimmer sein als die Plagen zur Zeit Joels.

Die Verwüstung am Tage des Herrn: Joel 1,15-20

15 Ach, welch ein Tag! Denn nahe ist der Tag des HERRN, und er kommt wie eine Verwüstung von dem Allmächtigen.

Weheruf über den Tag des Herrn. Das ist der Tag (Zeitabschnitt) von Gottes Gericht über diese Erde. An jenem Tag werden die Verwüstungen über die gesamte Erde kommen und nicht nur über Juda, wie bei der vorherig beschriebenen Heuschreckenplage.

16 Ist nicht die Speise vor unseren Augen weggenommen, Freude und Frohlocken vom Haus unseres Gottes? 17 Vermodert sind die Samenkörner unter ihren Schollen; verödet sind die Vorratshäuser, zerfallen die Scheunen, denn das Korn ist verdorrt.

Die Ernte wird verwüstet werden. Daraus folgt, dass der Tempelbetrieb (Hinweis auf den dritten Tempel) nicht mehr funktionieren wird. Dürren und Hungersnöte werden angekündigt.

Wie stöhnt das Vieh! Die Rinderherden sind bestürzt, weil sie keine Weide haben; auch die Kleinviehherden büßen.

Auch die Folgen für die Viehbestände werden verheerend sein.

19 Zu dir, HERR, rufe ich; denn ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt und eine Flamme alle Bäume des Feldes versengt. 20 Auch die Tiere des Feldes schreien lechzend zu dir; denn vertrocknet sind die Wasserbäche, und ein Feuer hat die Weideplätze der Steppe verzehrt.

Es wird auch die Art und Weise genannt, wie Dürre und Hungersnot verursacht werden, nämlich durch Feuer, welches die Weideplätze der Steppe verzehrt und die Bäume versengt.



 

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© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de

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