Dieser nächste Abschnitt handelt vom sogenannten Völkergericht. Dieses Gericht folgt auf die nationale Erlösung der Juden und kann chronologisch in die Übergangszeit (75 Tage) zum 1000-jährigen Reich eingeordnet werden.

Das beschriebene Gericht wird nach der Wiederherstellung Israel, bzw. nach dem Ausgiessen des Heiligen Geistes geschehen.

Der Herr wird die Nationen zum Völkergericht ins Tal Joschafat (der Herr richtet) versammeln (Teil des Kidron Tals, welches Jerusalem und den Ölberg voneinander trennt). Alle Heiden, die die Trübsal überlebt haben, werden zu diesem Gericht versammelt.

Grundlage für die Rechtsprechung wird Pro-Semitismus oder Anti-Semitismus sein. Wie war das Verhalten der Heiden in der Trübsal gegenüber den Juden. Drei Anti-Semitistische Handlungen werden im Gericht angeschaut: 1. Wer hat geholfen, die Juden zu zerstreuen? 2. Wer hat sich das Land angeeignet? 3. Wer hat Juden versklavt?

Joel zählt drei Beispiele für Vergehen auf, welche gegen die Juden begangen wurden:

1. Rachehandlungen an den Juden

2. Tempelraub (Raub allgemein)

3. Verkauf von Juden als Sklaven an die Griechen.

Nachdem Joel Beispiele für ihre Vergehen aufgezählt hat, zählt er im Gegenzug die Bestrafung für diese Vergehen auf. Gott wird die verschleppten und verkauften Juden zurück ins Land bringen und den Tätern wird Schlimmes widerfahren, nämlich das Todesurteil im Gericht und die ewige Verbannung in den Feuersee. Im Kontext: Alle Anti-Semiten werden am Tag des Endgerichts vor dem grossen weissen Thron an den Feuersee verkauft werden. (Vgl. Offb 20,11-15)

In den Versen 1-8 kündigt Joel das Gericht über die Völker an. In den Versen 9-13 sehen wir eine Zusammenfassung des Anfangs und Endes der letzten Schlachten in Israel, ehe das Gericht wegen ihrer Bosheit über die Nationen kommt.

Unter den Nationen erfolgt der Aufruf zum Krieg in Israel. Diesen Aufruf finden wir auch in Offb 16,12-16. Verschiedene Armeen werden sich in Israel zum Krieg sammeln. Die Armee des endzeitlichen Diktators und des Antichristen versammelt sich im Norden Israels in der Ebene Jesreel (Harmagedon). Der König des Nordens (islamische Allianz) wird sich zwischen dem Mittelmeer und Jerusalem aufstellen. Alles wird bereit gemacht zum letzten Showdown.

Landwirtschaftliche Geräte werden in Kriegswaffen verwandelt. Der Schwache soll sich einreden, mutig zu sein.

Es ist Eile geboten. Vermutlich haben sich die Umstände entsprechend zugespitzt. Doch der Herr hat seinen Engeln (Helden) seinerseits geboten in die Kämpfe einzugreifen. So wird diese letzte Auseinandersetzung beides sein, ein Menschen- sowie ein Engelskonflikt. Das Ende ist die unvermeidliche Niederlage der Nationen und das nachfolgende Völkergericht.

Nun müssen sich die Überlebenden der Nationen im Tal Joschafat zum Völkergericht versammeln (Vgl. Mt 25,31-46). Das Gericht über die Nationen wird beschrieben als "Ernte" und "Kelter". Das Wort "Ernte" wird in der Bibel im Zusammenhang mit der Erlösung gebraucht. Das Wort "Kelter" hingegen steht in diesem Zusammenhang für Gericht.

Die "Ernte" bezieht sich auf die "Schafe" unter den Nationen. Sie haben ihre Liebe zu Gott und seinem Volk in Taten bewiesen, was einen Glauben an den Gott Israels voraussetzt (Offb 14,14-16). Die "Kelter" bezieht sich auf die Böcke. Diese sind die Ungläubigen, die Anti-Semiten. Ihre Taten sind voller Bosheit und das Gericht Gottes kommt mit aller Härte über sie (Vgl. 14,17-20).

Nochmals wird auf das Völkergericht im Tal Joschafat (Tal der Entscheidung) hingewiesen. Alle Menschen unter den Nationen, die noch leben, können sich diesem Gericht nicht entziehen. In Scharen werden sie vom Herrn herbeigerufen.

Wieder ist von einer Sonnenfinsternis die Rede. Es wird die letzte in der Geschichte der Erde sein. Sie ist auch in Mt 24,29 erwähnt. Von den insgesamt fünf Sonnenfinsternissen berichtet Joel von deren drei. Die Erste unmittelbar vor der Trübsal, die Zweite im zweiten Quartal der Trübsal und die Letzte nach der Trübsal.

Der Herr führt Krieg gegen die gottlosen Menschen. Für die Seinen ist er eine feste Burg und eine Zuflucht in der Not. Der Herr hat den endgültigen Sieg errungen und das kommende Zeitalter kann nun anbrechen.

Fazit: Das in Joel 4,1-17 beschriebene Gericht entspricht dem Völkergericht in Mt 25,31-46.

Joel beschreibt das messianische Friedensreich in fünf Aussagen:

Das Land wird sehr fruchtbar sein V 18a

Das Land wird gut bewässert sein V 18b

Ein Fluss wird aus dem Tempel fliessen (Vgl. Sach 14,8; Hes 47,1-12) V 18c

Ägypten und Edom werden eine öde Wüste sein. Gemäss Hes 29,8-14 wird die Verödung Ägyptens im 1000-jährigen Reich für 40 Jahre andauern, aber Edom wird während den ganzen 1000 Jahren verödet bleiben. Die Verödung dieser beiden Länder ist eine Konsequenz ihrer Gewalt gegen die Juden. V 19

Israel wird sicher leben können V 20

Der Herr selbst wird in Zion (Tempelberg) wohnen V 21