Philipper Kapitel 1
Anmerkungen zu den zwei A-Abschnitten | 1,1-2 und 4,21-23
Die beiden A-Abschnitte beinhalten Grüsse und erinnern die Empfänger daran, dass sie Heilige sind, die durch Gottes Gnade für den HERRN Jesus abgesondert worden sind. Sie gehören nicht sich selbst. Sie sind um einen Preis erkauft worden, und das bedeutet, dass sie ihr Leben nicht egoistisch führen sollen, als ob sie sich selbst gehören würden. Selbst Paulus und Timotheus gehören nicht sich selbst, sondern bezeichnen sich als "Knechte Christi Jesu". Paulus weist in beiden A-Abschnitten auf die Gnade Gottes hin. Ein scheinbar kleines Detail, das er der Gnade und dem Frieden im letzten Abschnitt voranstellt, sind die Grüsse "aller Heiligen, besonders derer aus dem Hause des Kaisers." Er erwähnt es fast beiläufig, aber die Gnade und der Friede des HERRN Jesus Christus ist bis in den Haushalt des Kaisers hineingedrungen!
A Eröffnungsgruss: Gnade euch und Friede | 1,1-2
1 Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen Heiligen in Christus Jesus, die in Philippi sind, mit den Aufsehern und Dienern.
Die Einleitung des Philipperbriefes beginnt mit Paulus und Timotheus als Verfasser. Paulus stellte sich hier nicht als Apostel dar, sondern als "Knecht Christi Jesu", was seine völlige Hingabe an Christus unterstreicht. Er nutzte das griechische Wort (doulos), was wörtlich "Sklave" bedeutet. In der Folge wird Paulus die Philipper dazu aufrufen, die gleiche Gesinnung anzunehmen (2,5-8).
Die Adressaten des Briefes sind "alle Heiligen in Christus Jesus", was sich auf die Gläubigen bezieht. Der verwendete Begriff für Heilige "hagios" bedeutet "die Ausgesonderten" und betont die Trennung von der Welt durch ihre Verbindung zu Christus. Hier zeigt sich eine grundlegende Lehre des NT, nämlich, dass die Gläubigen nicht durch ihre eigenen Werke, sondern durch ihre Position in Christus als heilig gelten (Vgl. 1Kor 1,2).
Interessant ist auch die Erwähnung von "Aufsehern und Dienern". Das Wort "episkopoi" verweist auf die Gemeindeleiter, bzw. die Aufseher oder Hirten der Gemeinde (Vgl. Apg 20,28; 1Tim 3,1-7). "Diakonoi" beschreibt die Diener der Gemeinde (Vgl. 1Tim 3,8-13). Während der Dienst der "episkopoi" nur Männern vorbehalten ist, ist der Dienst der "diakonoi" sowohl Männern als auch Frauen zugänglich. Interessant ist auch, dass Paulus in keinem seiner anderen Briefe, im Eröffungsgruss die Aufseher und Diakone der Gemeinde ausdrücklich ansprach, wie er es hier getan hat.
2 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus!
"Gnade euch und Friede von Gott" Diese Grussformel verwendete Paulus oft in seinen Briefen. "Gnade", griechisch "charis", ist die unverdiente Gunst Gottes, durch die die Gläubigen in Christus angenommen und gesegnet werden (Vgl. Eph 2,8-9). "Friede", griechisch "eirene" ist das Ergebnis der Gnade Gottes und spricht den Zustand der Versöhnung an, den die Gläubigen durch das vollständige Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz als Folge der Rechtfertigung zugesprochen bekommen (Vgl. Röm 5,1).
Der Ursprung von Gnade und Frieden wird auf "Gott, unserem Vater, und dem HERRN Jesus Christus" zurückgeführt. Hier zeigte Paulus die enge Verbindung zwischen dem Vater und dem Sohn, was auf ihre Gleichheit in Wesen und Willen hinweist. Diese Formulierung unterstreicht die göttliche Natur Jesu Christi und seine Rolle als alleiniger Mittler des Heils.
Anmerkungen zu den zwei B-Abschnitten | 1,3-11 und 4,10-20
Die B-Abschnitte sprechen beide von Freude trotz widriger Umstände. Sie beschreiben die Partnerschaft im Werk des Herrn und die tiefempfundene gegenseitige Zuneigung. Paulus nennt sich, Timotheus und auch Epaphroditus als Beispiele gelebter Christusähnlichkeit.
Zwischen den Zeilen des Philipperbriefes spürt der Leser, wie die Gemeinde in Philippi vermutlich hofft, dass eine herausragende Persönlichkeit (wie Paulus oder Timotheus), zu ihnen gesendet wird. Stattdessen erhalten sie jemanden, den sie als einfachen Diener betrachten: Epaphroditus. Paulus setzt nicht Christus oder sich selbst ins Zentrum des Briefes, sondern Epaphroditus – den bescheidenen, unbekannten, unscheinbaren Diener, der in der Gesinnung des HERRN Jesus dient (Vgl. 2,7). Paulus stellt Epaphroditus als Vorbild dar, dem die ganze Gemeinde nacheifern soll.
B Dank und Gebet für die Gemeinschaft im Evangelium | 1,3-11
B.1 Dankbarkeit, Freude und Zuversicht | 1,3-6
3 Ich danke meinem Gott bei all meiner Erinnerung an euch
Der Apostel machte klar, dass sich sein Gebetsleben nicht um ihn selbst drehte, sondern um die Anliegen Gottes. Darum dankte Paulus seinem Gott "bei all meiner Erinnerung an euch!" Die Erinnerung an die Gläubigen in Philippi veranlasste Paulus, Gott zu danken, wenn er in seinen Gebetszeiten für sie betete. Alle Briefe des Paulus beginnen mit einem ähnlichen Lob, ausser dem Brief an die Galater.
4 allezeit in jedem meiner Gebete, indem ich für euch alle[1] das Gebet mit Freuden tue
Paulus fuhr fort, indem er beschrieb, wie er für die Philipper betete, nämlich "allezeit". Seine Gefangenschaft und seine mehrjährige Abwesenheit von den Philippern hatten Paulus nicht dazu veranlasst, sie von seiner Gebetsliste zu streichen. Jedes Mal, wenn Paulus für sie betete, tat er dies mit Dankbarkeit. Sich zu erinnern bedeutete für Paulus, zu beten. Seine Gebete tat er mit "Freuden"! Diese Freude[2] ist ein zentrales Thema im Philipperbrief und kommt immer wieder zur Sprache (Vgl. 4,4). Es ist bemerkenswert, dass Paulus diese Freude trotz seiner schwierigen Umstände im Gefängnis empfand (Vgl. 1,12-14), was zeigt, dass seine Freude nicht von äusseren Umständen abhängig war, sondern gegründet war in seiner Beziehung zum HERRN Jesus.
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[1] Es gibt eine bewusst wiederholte Verwendung des Wortes "alle" in diesem Brief. Vgl. 1,2 (bzw. 1,3), 7.8.25; 2,17; 4,21. Es ist unmöglich, diese Häufung des Wortes nicht mit den dringlichen und wiederholten Ermahnungen zur Einheit zu verbinden, die der Brief enthält (1,27; 2,1-4; 4,2-3; 5,7-9).
[2] Das Wort Freude kommt 16x vor.
Freude (chara) 1,4.25; 2,2.29; 4,1
Sich freuen (chairo) 1,18.18; 2,17.18.28; 3,1; 4,4.10
Sich mitfreuen (syngchairo) 2,17.18
Guten Mutes sein (eupsycho) 2,19
5 wegen eurer Teilnahme an dem Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt,
Der Grund für die Freude des Apostels war die "Teilnahme" der Philipper am Evangelium. Das griechische Wort dafür ist "koinonia" und bedeutet Gemeinschaft oder Partnerschaft. Das bedeutet, dass die Philipper nach der Entstehung der Gemeinde anlässlich der zweiten Missionsreise wichtiger Bestandteil der missionarischen Arbeit des Paulus geworden sind. Diese Gemeinschaft, bzw. Partnerschaft ist sowohl geistlich als auch praktisch zu verstehen, da die Philipper Paulus nicht nur im Gebet unterstützten, sondern auch durch finanzielle Hilfe[3] (Vgl. 4,15-16).
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[3] Der Philipperbrief kann als die zweitwichtigste Quelle für das Studium der biblischen Prinzipien des finanziellen Gebens angesehen werden. Nur 2Kor 8-9 bieten eine ausführlichere Darlegung des Themas.
6 indem ich eben darin guter Zuversicht bin, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
Dieser Vers ist ein starkes Bekenntnis zu Gottes Treue. Paulus war in "guter Zuversicht", dass Gott das Werk, das er in den Philippern begonnen hat, auch vollenden wird. Dies bezieht sich auf das Werk der Errettung und Heiligung, das durch den Glauben an Christus begonnen hat und in der Verherrlichung, d.h. in der Entrückung vollendet werden wird.
Der "Tag Jesu Christi" bezeichnet die Wiederkunft Jesu für die Gemeinde. Hier wird das Heilszeitalter der Gemeinde abgeschlossen, die Gläubigen verherrlicht und mit Christus vereint werden (Vgl. 1Thess 4,16-17). Der Ausdruck ist ähnlich wie der "Tag des HERRN"[4], doch dieser bezieht sich grundsätzlich auf die Trübsalszeit, welche durch das zweite Kommen des HERRN Jesus abgeschlossen werden wird. Der "Tag Jesu Christi" jedoch wird nur in Bezug auf die Entrückung der Gemeinde gebraucht.
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[4] Joel zusammen mit Obadja, haben den Ausdruck "Tag des HERRN", welcher oft das grosse Endgericht (Trübsal) über die Nationen und Israel beschreibt, initiiert und geprägt. Bei 8 der 16 AT-Schriftpropheten finden wir diesen Begriff (also jedem zweiten). Franz Delitzsch bezeichnet diesen Ausdruck als das "Schlagwort der Prophetie".
B.2 Tiefe Verbundenheit mit der Gemeinde | 1,7-8
7 wie es für mich recht ist, dass ich dies über euch alle denke, weil ihr mich im Herzen habt und sowohl in meinen Fesseln als auch in der Verteidigung und Bestätigung des Evangeliums ihr alle meine Mitteilnehmer der Gnade seid.
Paulus bekräftigte hier seine enge Beziehung und seine Wertschätzung gegenüber den Philippern. Er sagte, dass es "recht" ist, so zu denken, "weil ihr mich im Herzen habt ". Sie dachten nicht nur ab und zu an ihn, sondern er war stetiger Teil ihrer Gemeinschaft. Für die Philipper war Paulus und sein Dienst Herzensangelegenheit. Es war eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruhte!
Für die Philipper war die Liebe zu Paulus nicht nur Lippenbekenntnis, sondern sie liessen ihrem Bekenntnis Taten folgen. Ausdruck ihrer Liebe war es, dass sie, als Paulus in "Fesseln" war, sich mit ihm verbanden und ihm im Gefängnis in Rom durch ihren Gesandten Epaphroditus dienten. Die Philipper waren nicht nur passive Unterstützer des Paulus und seines Dienstes, sondern aktive "Mitteilnehmer der Gnade". Sie teilten mit Paulus von Anfang an die Lasten und Herausforderungen des Missionsdienstes (Vgl. Apg 16,11-40). Paulus und die Philipper teilten gemeinsam die befähigende Gnade, die Gott denen gewährt, die das Evangelium verteidigen und bestätigen (Vgl. 1,29-30; 3,1; 4,4).
8 Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu.
Der Apostel rief Gott als Zeugen an, um darzulegen, "wie ich mich nach euch allen sehne mit dem Herzen Christi Jesu". Nur Gott wusste wirklich, wie sehr Paulus sich nach seinen Brüdern und Schwestern in Philippi sehnte. Ihre Liebe zueinander ging weit über eine menschliche Freundschaft hinaus, denn diese Liebe war gegründet und verwurzelt in Christus Jesus.
B.3 Gebet um Wachstum in Liebe und Erkenntnis | 1,9-11
9 Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht,
Paulus hatte bereits geschrieben, dass er für sie betete (V 3-4). Jetzt legte er dar, wofür er betete, um dies die Philipper wissen zu lassen. Sein zentrales Anliegen war es, dass ihre Liebe wachsen möge. Diese Liebe sollte "überströmen" in "Erkenntnis" und "aller Einsicht". Erkenntnis bezieht sich hier auf eine tiefere, wahre Erkenntnis Gottes und Seines Willens, die durch das Evangelium offenbart worden ist (Vgl. Kol 1,9-10). Einsicht umfasst das praktische Verständnis, wie diese Erkenntnis im Leben angewendet werden soll.
10 damit ihr prüfen mögt, was das Vorzüglichere ist, damit ihr lauter und ohne Anstoß seid auf den Tag Christi,
Das Ziel dieses Wachstums in Liebe, Erkenntnis und Einsicht ist, dass die Gläubigen fähig werden, zu prüfen "was das Vorzüglichere ist". Das griechische Wort für prüfen bedeutet hier, Dinge zu bewerten, d.h. zu prüfen und das zu wählen, was nicht einfach nur gut ist, sondern das Beste ist, d.h. "das Vorzüglichere!" Paulus betete, dass die Philipper in der Lage sein mögen, zwischen Gutem und "Vorzüglicherem" zu unterscheiden und so einen Lebenswandel zu führen, der Gott ehrt.
Das Ergebnis dieser Prüfung und Unterscheidung soll sein, dass die Gläubigen "lauter" sein sollen, was rein sein oder aufrichtig sein bedeutet. Sie sollen "ohne Anstoß" sein, was meint, sowohl innerlich rein, als auch äusserlich untadelig zu sein. Dieser Lebensstil soll auf den "Tag Christi", d.h. auf seine Wiederkunft ausgerichtet sein. In diesem Kontext wird auch das Preisgericht angedeutet, denn dort werden die Werke der Christusgläubigen gerichtet werden, "damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses." (2Kor 5,10b)
11 erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus ist, zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes.
Dieser Vers bezieht sich auf die zweite Hälfte von V 10. Die einzige Möglichkeit für uns, "lauter" und "ohne Anstoß" vor Gott zu stehen, besteht darin, dem Heiligen Geist die Kontrolle über unser Leben zu geben. Wenn wir dies tun, wird Er unser Leben mit der Frucht des Geistes erfüllen, die das Ergebnis seiner Gerechtigkeit ist (Gal 5,22-23). Diese "Frucht der Gerechtigkeit" entspringt dem vollkommenen Kreuzestod des HERRN Jesus Christus und wird allen Christusgläubigen durch den Heiligen Geist dargereicht und ist somit nicht das Ergebnis unserer eigenen guten Taten. Daher gehört Ehre und Lob dem HERRN allein!
Anmerkungen zu den zwei C-Abschnitten | 1,12-26 und 4,6-9
Die C-Abschnitte befassen sich mit Situationen, die potenziell Angst, Unsicherheit und Unruhe auslösen könnten, zeigen aber auf, wie der Gläubige Frieden und eine geheiligte Gesinnung bewahren kann, wenn er sein Leben auf Christus Jesus ausrichtet. Paulus selber befindet sich in mehreren belastenden Situationen, die bei ihm Negatives auslösen könnten, aber sie tun es nicht. Paulus kann sich inmitten widriger Umstände ein reines Herz, ein gutes Gewissen und einen ungeheuchelten Glauben bewahren (Vgl. 1Tim 1,5).
Zunächst sitzt Paulus im Gefängnis und ist in Ketten gelegt. Doch anstatt sich von dieser Situation entmutigen zu lassen, dreht er sie um und sagt in 1,13: "Meine Fesseln sind in Christus". Durch die "Fesseln" hat er eine besondere Zuhörerschaft, an die Paulus gekettet ist, und diese somit auch an die Botschaft des Evangeliums: nämlich die Soldaten, die ihn bewachen. So verbreitet sich das Evangelium im ganzen Prätorium und gelangt unweigerlich zur kaiserlichen Familie. Das ist für Paulus Grund genug, Gott zu danken und Ihn zu preisen! Paulus macht klar, dass göttlicher Friede und göttliche Freude nicht abhängig von widrigen Umständen sind, sondern allein in Gottes Gnade begründet sind.
C Festhalten inmitten widriger Umstände | 1,12-26
C.1 Gefangenschaft des Paulus | 1,12-18
12 Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums geraten sind,
Paulus berichtete den Philippern von seiner Situation in der Gefangenschaft. Seine Umstände – die Inhaftierung in Rom – könnten negativ erscheinen, doch Paulus betonte, dass sie zur "Förderung des Evangeliums" beigetragen hatten. Der Begriff "Förderung" bedeutet wörtlich "Fortschritt" oder "Vorwärtsbewegung". Trotz seiner Ketten hatte sich das Evangelium weiter verbreitet. Gott nutzt auch schwierige Umstände für Seinen Zweck! So ermutigte der Apostel die Gläubigen in Philippi, nicht durch äussere Widrigkeiten entmutigt zu werden, sondern zu erkennen, wie Gott trotz aller Widrigkeiten zum Ziel gelangen wird!
13 so dass meine Fesseln in Christus offenbar geworden sind in dem ganzen Prätorium und allen anderen,
Paulus berichtete, dass seine "Fesseln in Christus" sind. Dies bedeutet, dass er sich nicht als Opfer seiner Umstände sah, sondern, dass seine Gefangenschaft Teil seines Dienstes für Christus darstellte. Er erklärte weiter, dass seine Gefangenschaft im "Prätorium" bekannt geworden war. Das Prätorium war die Elitegarde des Kaisers, die für die Bewachung von Gefangenen verantwortlich war. Dies bedeutet, dass selbst unter den römischen Soldaten das Evangelium durch das Zeugnis des Paulus verbreitet wurde. Seine "Fesseln" führten dazu, dass das Evangelium Orte erreichte, die sonst verschlossen gewesen wären (Vgl. Apg 28,30-31). Diese Tatsache erinnert an 2Tim 2,9, wo Paulus sagte: "Aber das Wort Gottes ist nicht gebunden.“
14 und dass die meisten der Brüder, indem sie im HERRN Vertrauen gewonnen haben durch meine Fesseln, viel mehr sich erkühnen, das Wort Gottes zu reden ohne Furcht.
Ein weiteres positives Ergebnis der Gefangenschaft des Apostels war, dass Mitgläubige ermutigt wurden, ihrerseits mutig für das Evangelium einzustehen. Anstatt eingeschüchtert zu sein, wurden sie durch die Furchtlosigkeit des Paulus inspiriert, selbst "das Wort Gottes ohne Furcht zu reden". Das Prinzip der Nachahmung sehen wir oft in den Briefen des Paulus (Vgl. 1Kor 11,1; 1Thess 1,6). Die furchtlose Hingabe des Apostels soll auch unsere eigene Hingabe positiv inspirieren und uns ermutigen, Christus in allen Lebenssituationen treu nachzufolgen.
15 Einige zwar predigen den Christus auch aus Neid und Streit, einige aber auch aus gutem Willen;
Gott bestätigte den Dienst des Apostels, wo immer er seinen Dienst für den HERRN tat. Sogar in seiner Gefangenschaft war das Wort, bzw. sein Dienst nicht gebunden. So gelangte das Evangelium durch Paulus, über die Prätorianer sogar bis hin in den Haushalt des Kaisers. Seine Fesseln führten dazu, dass viele ermutigt wurden, das Wort Gottes mit noch grösserem Mut und ohne Furcht zu verkünden.
Doch "einige zwar predigen den Christus auch aus Neid und Streit". Es handelt sich hier um Menschen, die aus Selbstsucht handelten und Paulus um seine Gaben und seine geistliche Kraft beneideten. Sie waren eifersüchtig auf ihn und nutzten seine Gefangenschaft, um ihn anzugreifen.
16 diese aus Liebe, da sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums gesetzt bin;
"Einige aber aus gutem Willen… und aus Liebe", diese aber wussten, um den von Gott bestätigten Dienst des Paulus. In ihrem Dienst fand sich nichts Selbstsüchtiges! Sie wussten, dass Paulus ins Gefängnis gekommen war, weil er so mutig für das Evangelium eingetreten war. Deshalb waren sie entschlossen, das Werk weiterzuführen, während der Apostel in "Fesseln" war.
17 jene verkündigen den Christus aus Streitsucht, nicht lauter, wobei sie meinen Fesseln Trübsal zu erwecken gedenken.
Die streitsüchtigen und unlauteren Verkündiger hingegen dachten, dass sie durch ihr Tun dem Apostel schaden könnten. Ihre Botschaft war zwar gut, doch ihr Charakter schlecht. Das lehrt uns, dass wir immer wieder unsere Motivation prüfen sollen, wenn wir dem HERRN dienen. Möge unser Dienst dazu dienen, andere höher zu achten als uns selbst! McGee kommentierte: «Neid sagt: "Ich halte nicht viel von dir", und Stolz sagt: "Was hältst du von mir?"»
18 Was denn? Wird doch auf alle Weise, sei es aus Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt, und darüber freue ich mich, ja, ich werde mich auch freuen.
Während die Motivation wichtig ist, ist es aber noch viel wichtiger, dass das Evangelium auf jede Weise verkündet wird. Paulus glaubte, dass es besser ist, wenn Menschen mit unreinen Motiven Christus predigen, als dass sie Ihn überhaupt nicht predigen. Dies führt zu folgendem Schluss: Die Kraft des Evangeliums hängt nicht vom Charakter des Predigers ab! Möge die Verkündigung aber in der Wahrheit der Lehre und in der Heiligung geschehen!
Paulus hatte die Umstände geprüft, statt sich aber mit dem Guten zufrieden zu geben, entschied er sich für das "Vorzüglichere" (Vgl. V 10). D.h. er freute sich, und er würde sich weiterhin freuen, dass seine Gefangenschaft zu einer noch umfangreicheren Verkündigung der Botschaft des Heils geführt hatte. Selbstlos stellte der Apostel die Dringlichkeit des Evangeliums über seine persönlichen Empfindungen!
C.2 Erwartete Freilassung | 1,19-26
Nun wendet sich die Darlegung des Paulus von dem, was aufgrund seiner Gefangenschaft bereits geschehen war, zu dem, was er für die Zukunft erwartet. Er formuliert dies, damit die Philipper ihn in ihren Gebeten unterstützen und ihrerseits ermutigt werden sollen.
19 denn ich weiß, dass dies mir zum Heil ausschlagen wird durch euer Gebet und durch Darreichung des Geistes Jesu Christi,
Paulus äusserte hier seine Zuversicht, dass seine gegenwärtigen Umstände, d.h. seine Gefangenschaft und Bedrängnisse – letztlich "zum Heil ausschlagen wird". Das griechische Wort für Heil (soteria) kann sowohl im physischen Sinne, wie auch im geistlichen Sinne Rettung bedeuten. In diesem Kontext geht es um die Zuversicht des Apostels, in Bälde frei zu kommen. Diese Zuversicht gründete auf zwei Dingen: "durch euer Gebet und durch Darreichung des Geistes Jesu Christi."
Das Fürbittegebet seiner Geschwister war Zeit seines Dienstes wesentlicher Bestandteil seiner Missionsarbeit (Vgl. Röm 15,30; 2Kor 1,11). Durch die "Darreichung des Geistes Jesu Christi", d.h. durch den Heiligen Geist, war Paulus mit der notwendigen Kraft ausgerüstet, um seine gegenwärtige widrige Situation zu überwinden.
20 nach meiner sehnlichen Erwartung und Hoffnung, dass ich in nichts werde zuschanden werden, sondern mit aller Freimütigkeit, wie allezeit, so auch jetzt Christus erhoben werden wird an meinem Leib, sei es durch Leben oder durch Tod.
Paulus drückte hier seine "sehnliche Erwartung und Hoffnung" aus, dass er in seiner Situation "in nichts zuschanden werde", d.h., wie auch immer die Umstände sich entwickeln werden, er mit "aller Freimütigkeit" den HERRN "an seinem Leib" ehren wollte, wie es bisher immer der Fall gewesen war! Die Zuversicht des Apostels blieb ungebrochen, dass Christus durch sein Leben geehrt, erhoben und verherrlicht werden wird, sei es "durch Leben oder durch Tod."
21 Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.
Dieser Vers ist einer der bekanntesten Sätze des Paulus und fasst seine Lebenseinstellung in Christus zusammen. "Das Leben ist für mich Christus" bedeutet, dass das gesamte Leben von Paulus auf Christus ausgerichtet war. Alles, was er tat, dachte und plante, stand im Dienst des HERRN (Vgl. Gal 2,20). Im "Sterben" sah Paulus hingegen "Gewinn".
"Hier finden wir eine kurze Zusammenfassung der Lebensphilosophie des Paulus. Er lebte nicht für Geld, Ruhm oder für sein Vergnügen, sondern das Ziel seines Lebens bestand darin, den HERRN Jesus zu lieben, zu ehren und ihm zu dienen. Er wollte, dass sein Leben immer christusähnlicher wurde. Er wollte, dass der Heiland sein Leben im Dasein des Paulus verwirklichte. "Und das Sterben … ist … Gewinn." Sterben heisst, bei Christus und für immer ihm gleich zu sein. Es bedeutet, ihm mit sündlosem Herzen und mit Füssen zu dienen, die niemals vom Weg abweichen. Wir glauben normalerweise nicht, dass der Tod für uns ein Gewinn sein könnte."[5]
"Würde der Kaiser ihn zum Tode verurteilen, wäre Paulus besser dran gewesen, als wenn er weiterleben würde. Er würde in die Gegenwart seines HERRN treten und für immer frei sein – frei von Sünde, Leid und Kummer. Darüber hinaus hätte er Gott dadurch verherrlicht, dass er bis zum Ende seines Lebens treu durchgehalten hätte. Der Christ kann eine radikal andere Sicht auf den Tod haben als der Ungläubige, der keine Hoffnung hat (Vgl. 1Thess 4,13-18)."[6]
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[5] William Mac Donald, Kommentar zum NT, S: 959
[6] Thomas L. Constable, Constable's Notes on Philippians, S: 37
22 Wenn aber das Leben im Fleisch mein Los ist – das ist für mich der Mühe wert, und was ich erwählen soll, weiß ich nicht.
Paulus befand sich hier in einem Dilemma: Einerseits sah er den "Gewinn" im Sterben, da er dann bei Christus wäre, andererseits erkannte er, dass wenn sein "Leben im Fleisch mein Los ist – das ist für mich der Mühe wert." D.h., solange er noch hier auf der Erde lebte, konnte er durch seine Arbeit im Fleisch noch mehr Menschen zum Glauben führen und die Gemeinden weiter stärken (Vgl. Gal 6,9; 1Kor 15,58). Dieser Vers zeigt die Spannung, in der Paulus lebte: Er sehnte sich nach der Ewigkeit, aber er erkannte, dass seine Zeit auf Erden noch einen wichtigen Zweck erfüllte. Daher: "was ich erwählen soll, weiß ich nicht."
23 Ich werde aber von beidem bedrängt, indem ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser;
Paulus sprach hier ganz offen von seinem persönlichen Verlangen, "abzuscheiden und bei Christus zu sein". Das griechische Wort für "abzuscheiden" hat die Bedeutung "losgebunden zu werden", was auf das Ende des irdischen Lebens und den Übergang in die Gegenwart Christi hindeutet. Für Paulus war dies "weit besser", da es den endgültigen Zustand der Erlösung und Gemeinschaft mit Christus darstellt (Vgl. 2Kor 5,8).
24 das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen.
Obwohl Paulus es vorgezogen hätte, bei Christus zu sein, da dies "weit besser" wäre, anerkannte er, dass es "nötiger" war, im Fleisch zu bleiben, um weiterhin den Gläubigen zu dienen. Einmal mehr erkennt der Leser die völlige Hingabe des Paulus an den HERRN und seine apostolische Berufung, das Evangelium zu predigen und die Gemeinden zu stärken. Paulus stellte die Bedürfnisse seiner Geschwister über sein eigenes Verlangen nach der ewigen Gemeinschaft mit Christus.
25 Und in dieser Zuversicht weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude im Glauben,
"In dieser Zuversicht" wusste der Apostel, dass er noch bleiben wird, um den Gläubigen zu dienen "zu (eurer) Förderung und Freude im Glauben". Seine von Gott gewirkte "Zuversicht" fusste einerseits darauf, dass seine Ankläger innerhalb von zwei Jahren in Rom hätten Anklage gegen ihn erheben müssen und diese Frist bald ablief, ohne dass etwas geschehen war, und andererseits, dass die Anklage gegen Paulus auf sehr wackeligen Füssen stand und ausschliesslich auf Lügen basierte (Vgl. Apg 23,29; 25,25; 26,31-32).
26 damit euer Rühmen in Christus Jesus meinethalben überströme durch meine Wiederkunft zu euch.
Aufgrund seiner "Zuversicht" auf eine baldige Haftentlassung, beschrieb Paulus, wie ein erneuter Dienst unter den Philippern ihnen noch mehr Gründe zur Freude geben würde. Ja, "damit euer Rühmen in Christus Jesus meinethalben überströme". Das "Rühmen" bezieht sich hier auf eine grosse Vorfreude, den Apostel bald wieder sehen zu können.
Der Apostel sprach in diesem Vers von der grossen Freude, welche herrschen würde, wenn sie sich nach vielen Jahren der Trennung wieder sehen würden. Paulus formulierte es so: "durch meine Wiederkunft zu euch". Der Apostel verwendete hier dasselbe Wort (gr. parousia), welches er auch zur Beschreibung der Wiederkunft des HERRN verwendet hatte (1Thess 3,13). Das Wort "parousia" im klassischen Griechisch bedeutet in der Regel "Gegenwart" oder "Ankunft." In einem allgemeinen Sinne wurde es verwendet, um die physische Anwesenheit einer Person oder eine offizielle Ankunft, zum Beispiel eines Königs oder Würdenträgers, zu beschreiben. Indem Paulus dieses besondere Wort verwendete, deutete er erwartungsvoll an, welche grosse Freude bei seiner Ankunft in Philippi herrschen würde: Er würde sich fühlen, wie ein König, der willkommen geheissen wird.
Anmerkungen zu den zwei D-Abschnitten | 1,27-2,4 und 4,1-5
Die beiden D-Abschnitte enthalten ebenfalls mehrere Parallelen. Beide Abschnitte rufen dazu auf, festzustehen, gemeinsam zu kämpfen, Einheit zu wahren, gleichgesinnt zu sein, Konflikte besser zu bewältigen, die Interessen des anderen über die eigenen zu stellen und des Paulus Freude zu erfüllen. Diese Wiederholungen sind kein Zufall. Paulus möchte klar machen, dass sein eigenes Beispiel und seine Handlungen als Muster für sie dienen sollen, damit sie ebenfalls ein gottgefälliges Beispiel sind und entsprechend wandeln. Paulus mahnt die Philipper nicht bitter zu werden aufgrund widriger Umstände. Paulus wünscht sich, dass selbst die Enttäuschung, ihn nicht sehen zu können, so bewältigt wird, dass sie dem Evangelium Ehre macht.
D Anweisungen und Ratschläge | 1,27-2,4
D.1 Ein würdiger Wandel | 1,27-30
27a Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus,
"Wandelt nur würdig" Paulus forderte die Gläubigen auf, ihr Leben so zu führen, dass es dem Evangelium von Jesus Christus gerecht wird. Das bedeutet, dass ihr Verhalten, ihre Entscheidungen, ihre Lehre und ihre Werte dem Evangelium des HERRN Jesus entsprechen sollten. Der Ausdruck "wandelt" bezieht sich auf den gesamten Lebensstil eines Christen und nicht nur auf einzelne Handlungen.
Das "Evangeliums des Christus" ist der Massstab, an dem das Leben des Christusgläubigen gemessen werden soll. Die Gnade und Wahrheit, die in Jesus Christus offenbart worden ist, soll nicht nur verkündet, sondern soll sich im Alltag des Gläubigen widerspiegeln.
27b Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus, damit, sei es, dass ich komme und euch sehe oder abwesend bin, ich von euch höre, dass ihr feststeht in einem Geist, indem ihr mit einer Seele mitkämpft mit dem Glauben des Evangeliums
"damit, sei es, dass ich komme und euch sehe oder abwesend bin, ich von euch höre". Paulus wies darauf hin, dass er unabhängig davon, ob er die Gemeinde besuchen kann oder nicht, erwartete, dass sie ihr Leben im Einklang mit dem Evangelium führten. Dies zeigt seine Erwartung, dass ihr Glaube nicht von seiner Anwesenheit abhängig sein sollte, sondern von ihrer persönlichen Beziehung zu Christus und ihrem kontinuierlichem Wachstum zur vollkommen Reife in Christus.
"dass ihr feststeht in einem Geist" Der Apostel rief die Gemeinde zur Einheit auf, nämlich eine Einheit im "Geist". Dies bezieht sich einmal auf den Heiligen Geist, der alle Christusgläubigen verbindet und auferbaut, sowie die Einheit in Lehre und des Denkens. Die Gemeinde soll die geistliche Einheit bewahren, die durch ihren Glauben an Christus und Sein Wort gewirkt wird.
"indem ihr mit einer Seele mitkämpft mit dem Glauben des Evangeliums." Paulus sah seine Brüder und Schwestern im Glauben als Mitkämpfer, bzw. Partner im Auftrag des HERRN. Sie sollten "mit einer Seele", d.h. in der Einheit des Geistes, gemeinsam mit ihm, in Gott gewirkter Partnerschaft, den Dienst am Evangelium vorantreiben!
28 und euch in nichts erschrecken lasst von den Widersachern; was für sie ein Beweis des Verderbens ist, aber eures Heils, und das von Gott.
Die Christen in Philippi sollten sich von "den Widersachern" weder "erschrecken"[7] noch sich von ihrer Mission abbringen lassen.
"Widerstand seitens der Welt ist für den Gläubigen immer ein Beweis der Errettung. Das scheint eine sonderbare Argumentation zu sein. Um ihr folgen zu können, muss man bedenken, dass wir in einer Welt leben, über die der HERR Jesus noch nicht öffentlich regiert. Du kannst dich zum Beispiel auch fragen, warum hingegebene Gläubige leiden müssen, warum sie immer herhalten müssen. Wenn es den Widersachern gut geht und sie sogar das Sagen haben, ist das kein Beweis dafür, dass Gott auf ihrer Seite steht. Es ist genau umgekehrt. In 2Thess 1,4-7 findest du dieselbe Beweisführung. Du liest dort, dass die Gläubigen jetzt bedrängt werden, doch wenn der HERR Jesus regiert, werden sie mit Ihm herrschen. Die Leiden heutzutage sind der Beweis, dass Gott auf der Seite der Gläubigen steht."[8]
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[7] Das hier mit "erschrecken lasst" übersetzte Verb „ptyresthai“ ist äusserst selten und taucht sonst nirgends in der gesamten griechischen Bibel auf. In der klassischen griechischen Literatur wird es im Zusammenhang mit scheuen Pferden verwendet, die vor unerwarteten Objekten zurückschrecken und scheuen. Paulus überträgt dieses Bild auf die Gläubigen in Philippi, indem er seine Besorgnis ausdrückt, dass sie ähnlich wie die Pferde, wenn sie erschreckt werden, die Kontrolle verlieren und sich weigern, ihren Weg fortzusetzen.
[8] Ger de Koning - Online Kingcomments
29 Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden,
Alle Gläubigen haben ein Geschenk von Gott empfangen, nämlich das Vorrecht, um Jesu Christi willen zu leiden. Das griechische Wort "echaristhe", das mit "geschenkt" übersetzt wird, stammt von "charis", was "Gnade" bedeutet. Nicht viele Christen betrachten das Leiden aufgrund des Glaubens als Segen, doch genau das ist es. Leiden ist eines der Werkzeuge, die Gott verwendet, um seine Kinder zur Reife, d.h. zur Vollkommenheit des Glaubens zu bringen (Vgl. Jak 1,3-4; 1Pet 1,6-7). Selbst der HERR Jesus wurde durch Leiden vollkommen gemacht (Hebr 2,10).
30 da ihr denselben Kampf habt, wie ihr ihn an mir gesehen habt und jetzt von mir hört.
Der Begriff "Kampf" und bezieht sich auf Wettkämpfe oder kriegerische Auseinandersetzungen, die oft in Arenen stattfanden. In der Bibel wird der Begriff häufig für den geistlichen Kampf des Glaubens verwendet, wie Paulus ihn beschreibt. Dieser Kampf kann Leiden, Widerstand oder Verfolgung umfassen, wie es die Gemeinde in Philippi erlebte.
"wie ihr an mir gesehen habt" Paulus erinnerte die Philipper daran, dass sie Zeugen seines eigenen Kampfes waren, als er in Philippi das Evangelium verkündete und aufgrund von Verfolgung ins Gefängnis geworfen wurde (Apg 16,19-40). Diese Erfahrungen sollten den Philippern als Beispiel für den Glaubenskampf dienen.
"jetzt von mir hört" Hier verwies Paulus auf die aktuellen Schwierigkeiten, die die Philipper aus der Ferne mitverfolgten. Obwohl sie nicht physisch anwesend waren, hörten sie von seinen widrigen Umständen im Gefängnis.
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