Prediger-12



4. Bedrücker und Bedrückte | 4,1-5,19

Es ist keine Veränderung des üblen Zustandes zu erwarten | 4,13-16

13 Besser ein armer und weiser Jüngling als ein alter und törichter König, der nicht mehr weiss, sich warnen zu lassen.

Salomo fährt fort und sagt, dass ein armer, aber weiser junger Mann mehr wert ist als ein alter, dummer König, der keine Ratschläge annimmt. Ein "armer Jüngling" ist in dreifacher Hinsicht einem "alten König" unterlegen. Erstens ist er arm, was Verachtung mit sich bringt, während der König reich ist, was Ehre mit sich bringt. Zweitens ist er jung und daher noch von geringem Gewicht, während der König die Würde und das Gewicht des Alters besitzt. Drittens ist er ein Untertan, während der König ein Herrscher ist. Grösser könnte der Unterschied zwischen den beiden nicht sein. Dennoch ist der arme Junge "besser", wenn er "weise" ist. Welch grosses Gewicht muss dann die Weisheit haben, dass sie so grosse Nachteile ausgleicht! Umgekehrt: Wie schwer muss die Torheit wiegen, wenn sie die Vorteile von Alter, Reichtum und Rang aufhebt! "König, der nicht mehr weiss, sich warnen zu lassen.": Die Torheit des Königs besteht nicht in einem Mangel an Wissen, Lebenserfahrung oder gar Intelligenz, sondern in der Unfähigkeit, Rat anzunehmen. Wer in seinen Augen weise ist und deshalb meint, keinen Rat zu brauchen, ist der grösste aller Toren, wie Salomo in Spr 26,12 sagt.

14 Denn aus dem Haus der Gefangenen ging er hervor, um König zu sein, obwohl er arm in seinem Königreich geboren war.

Der arme junge Mann war zuerst im Gefängnis, aber es war ihm bestimmt, einmal König zu sein. Es muss sich also nicht um einen Verbrecher gehandelt haben, denn es gibt Menschen, die unschuldig ins Gefängnis kommen, wie Josef, der Sohn Jakobs. Man konnte auch ins Gefängnis geworfen werden, wenn man so verarmt war, dass man seine Schulden nicht bezahlen konnte (Mt 18,23-25). Aber weder Gefangenschaft noch Armut konnten seine Bestimmung zunichtemachen. So auch unser Herr, der zuerst "dies leiden" musste und erst danach "in seine Herrlichkeit eingehen" konnte (Lk 24,26).

15 Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandeln, mit dem Jüngling, dem zweiten, der an die Stelle jenes treten sollte: 16 kein Ende all des Volkes, aller derer, denen er vorstand; dennoch werden sich die Späteren nicht über ihn freuen. Denn auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.

Salomo sah, wie sich alle Menschen bereitwillig an die Seite des jungen Mannes stellten, damit dieser die Herrschaft des alten Königs übernehmen kann. So wurde dieser arme junge Mann König eines grossen Volkes. Auch wenn der neue junge König sein Leben lang weise bliebe, so könnte eine nächste Generation sich nicht mehr an seiner guten Regierung erfreuen können. Auch das ist sinnlos und ein Haschen nach Wind. Der weise Junge war durch Gottes Fügung aus der Niedrigkeit erhoben und auf den Königsthron gesetzt worden. Auch die Weisheit, die ihm zu seinem Aufstieg verhalf, war eine gnädige Gabe Gottes.

Der arme Jüngling von Vers 13 ist der erste Hinweis auf den Messias im Predigerbuch. Gesamt sind es vier: 1. der arme junge Mann (4,13) 2. der eine Mann unter Tausenden (7,28) 3. der arme weise Mann (9,15) 4. der eine Hirte (12,11).



 

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