Prediger-8
3. Zeit und Ewigkeit | 3,1-22
Der ewige Gott hat die Ewigkeit in unsere Herzen gelegt | 3,9-15
Weil alles nur seine von Gott bestimmte Zeit und damit sein von Gott gegebenes Gewicht hat, sollten wir nie versuchen, aus etwas Zeitlichem herauszuholen, was nicht in ihm sein kann. Der Sinn des Lebens kann in keinem der in den Versen 1-8 genannten Dinge gefunden werden. Wie kann das Vergängliche den Menschen sättigen, der für die Ewigkeit geschaffen ist? Gott hat uns etwas ins Herz gelegt, das uns zeigen soll, wohin unser Streben gehen soll.
9 Was für einen Gewinn hat der Schaffende bei dem, womit er sich abmüht?
Salomo stellt sich die Frage: Was also hat der Mensch davon, dass er sich abmüht? "Welchen Gewinn" siehe Auslegung zu 1,3 und 2,11.
10 Ich habe die Beschäftigung gesehen, die Gott den Menschenkindern gegeben hat, sich damit abzuplagen. 11 Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit; auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, ohne dass der Mensch das Werk, das Gott gewirkt hat, von Anfang bis Ende zu erfassen vermag.
Hier wiederholt Salomo, was er schon in 1,13 gesagt hat, nämlich, dass er sich Mühe gegeben hat, alles auf der Welt mit seiner Weisheit zu erforschen um zu begreifen. Doch es ist nichts anderes als eine üble Beschäftigung, d.h. es ist nur Last und vergebliche Mühe!
In diesem Vers tut er es, um uns zu zeigen, in welchem Licht wir unsere Lebensaufgabe sehen müssen, wenn wir nicht daran verzweifeln wollen: Wir müssen sie im Licht der Ewigkeit sehen. Alles, dem Gott nur "seine Zeit" gegeben hat, ist "schön … zu seiner Zeit", schön, solange es währen soll und solange man es an seinem Platz belässt. Wenn wir versuchen, einer Sache mehr Gewicht und Raum zu geben, als sie hat, wird sie sofort hässlich. Um das richtige Gewicht einer Sache zu verstehen, müssen wir sie in Beziehung zur Ewigkeit setzen, denn Gott hat "die Ewigkeit in (unser) Herz gelegt". Wir müssen begreifen, dass jedes Ding, das wir begehren oder verabscheuen, nur "seine Zeit" hat, damit nichts uns fangen und uns zu Knechten machen kann. Wir sollen nicht den Sinnen dienen, sondern die Sinne sollen uns dienen, und wir sollen nicht der Gesundheit dienen, sondern die Gesundheit soll uns dienen. So sagt auch Paulus: "Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.". (1Kor 3,22-23) Sind wir in Christus? Hängt unser Herz an ihm und damit an der Ewigkeit? Darauf kommt es an!
12 Ich habe erkannt, dass es nichts Besseres unter ihnen gibt, als sich zu freuen und sich in seinem Leben gütlich zu tun; 13 und auch, dass er isst und trinkt und Gutes sieht bei all seiner Mühe, ist für jeden Menschen eine Gabe Gottes.
Salomo schreibt hier ein Zwischenfazit: Der Mensch, der in der Ewigkeit Ruhe gefunden hat, findet in der Zeit "nichts Besseres", als sich an den täglichen Gaben Gottes dankbar zu erfreuen und seine Dankbarkeit dadurch zu beweisen, dass alle Gaben ihn noch fester an den Geber binden. Frei von allen Dingen, frei für seinen Gott, kann er die Gaben Gottes unbeschwert geniessen.
14 Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird: Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen; und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchte. 15 Was da ist, war längst, und was sein wird, ist längst gewesen; und Gott sucht das Vergangene wieder hervor.
Gottes Werke sind "für ewig" (Vgl. V 11), nicht nur für eine Zeit. Das bedeutet nicht, dass alle seine Werke selbst ewig sind, denn wir wissen, dass die Schöpfung vergehen wird (Mt 24,35), aber auch die vergänglichen Werke sind für ewig, d.h. sie tragen zu seinen ewigen Zielen bei.
"Es ist ihm nichts hinzuzufügen": Gottes Wirken und Werke sind erstens vollständig und vollkommen; man kann sie nicht verbessern. Zweitens hat Gott alle seine Werke vollbracht, ohne, dass ihm jemand geholfen oder etwas gegeben hätte (Röm 11,34-35).
"… und nichts davon wegzunehmen": Umgekehrt können wir auch nichts von seinen Werken wegnehmen, weil sie vollkommen sind. Denn alles bleibt so, wie es der ewige Gott verordnet hat: Er hat allem seine Zeit gegeben und nicht mehr; darum kann es nichts Neues in der Schöpfung geben, wie Salomo schon in 1,9 schreibt: "Das, was gewesen ist, ist das, was sein wird; und das, was geschehen ist, ist das, was geschehen wird. Und es gibt gar nichts Neues unter der Sonne.". So ist alles eitel und vergänglich, nur Gott bleibt, und wer ihn fürchtet, mit ihm.
© Copyright
© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de
© Publikationen: Christliches Zentrum Bern, alle Rechte vorbehalten