Prediger-7
3. Zeit und Ewigkeit | 3,1-22
Taten und Erfahrungen des Menschen haben ihre Zeit | 3,1-8
Salomo will im folgenden Abschnitt zwei grosse Wahrheiten lehren:
1. Alles, was in dieser Zeit geschieht, ob von Menschen gemacht oder nicht, steht unter der Herrschaft Gottes; es geschieht "unter dem Himmel" (V 1), d.h. unter der Herrschaft des Himmels. Gott allein ist König über Raum und Zeit (1Tim 1,17).
So darf der Christusgläubige erkennen und wissen, "dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind. (Röm 8,28)
2. Alles, was uns widerfährt oder was wir tun, hat nur "seine Zeit", d.h. seine von Gott bestimmte Dauer und damit sein entsprechendes Gewicht. Keines der aufgezählten Dinge ist das Ganze; darum sollen wir keinem von ihnen mehr Gewicht geben, als es hat.
1 Alles hat seine bestimmte Zeit, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.
Alles, was Menschen tun, hat "eine bestimmte Stunde", d.h. alles hat eine zeitliche Begrenzung und nichts ist ewig. Gott hat allem, was zwischen Geburt und Tod geschieht, seinen Ort und seine Zeit zugewiesen. Entsprechend wichtig ist es, dass wir alles dort belassen, wo der ewige Gott, Jesus Christus, es hingestellt hat, und lassen wir jeder Sache den Wert, den ER ihr gegeben hat, dann sind wir wahrhaft weise.
2 Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, und Ausreißen des Gepflanzten hat seine Zeit;
"Zeit fürs Gebären (gemeint Geborenwerden)": Niemand hat den Zeitpunkt seiner Geburt in der Hand. Gott bestimmt, wann wir auf die Welt kommen. Gott verfügt von Anfang bis Ende alles (Ps 139,15-16). So hat Gott auch unsere "Zeit fürs Sterben" in der Hand. Die Zahl unserer Jahre, Monate und Tage ist von Gott bestimmt und kann von uns nicht überschritten werden (Hi 14,5-6). Auch durch Sorgen können wir unsere Lebenszeit nicht um eine Elle verlängern: "Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzufügen?" (Mt 6,27).
3 Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit; Abbrechen hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit;
"Töten hat seine Zeit": Unmittelbar nachdem uns gesagt wurde, dass das Sterben seine von Gott bestimmte Zeit hat, steht hier etwas, was dem zu widersprechen scheint. Nimmt nicht der Mensch die letzte Stunde eines Menschen in die Hand, wenn er ihn tötet? Es ist nur scheinbar; denn keine Waffe könnte treffen, wenn Gott sie nicht ihr Ziel finden liesse. An dem von Gott festgesetzten Tag traf der abgeschossene Pfeil den König Ahab tödlich (1Kö 22,34). Darum ist es trotz allem der Herr, der tötet und lebendig macht (Dt 32,39).
4 Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen, 5 Steinewerfen hat seine Zeit, und Steinesammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit, und vom Umarmen Fernbleiben hat seine Zeit; 6 Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit, und Fortwerfen hat seine Zeit; 7 Zerreißen hat seine Zeit, und Nähen hat seine Zeit; Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit; 8 Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit.
Wenn wir weinen, dürfen wir wissen, dass wir am Morgen wieder jubeln werden (Ps 30,6), wenn wir klagen, dürfen wir wissen, dass wir bald wieder tanzen werden. Lachen und Tanzen haben ihre Zeit, sie sind nicht die ganze Welt, sie können nicht Sinn und Ziel des Lebens sein. Gott hält alles in seiner Hand, was zwischen Wiege und Grab geschieht. Gott gibt dem "Krieg" ebenso seine Zeit wie dem "Frieden". Wenn er den Völkern befiehlt, sich zum Krieg zu rüsten, dann tun sie es (Joel 4,10). Und wenn er Frieden gebietet, dann halten sich die Völker daran (Jes 2,4). Sollen wir also "Krieg" zum Lebensinhalt machen wie das antike Sparta, die Nationalsozialisten oder die Kommunisten? Sollen wir den "Frieden" zum Lebensinhalt machen wie die Pazifisten? Keines von beiden ist ewig, keines umfasst das Ganze. Deshalb sollten wir keinem unser Herz schenken.
Möge unser Herz sich demütigen vor unserem allmächtigen Herrn Jesus Christus! ALLES ist in Seiner Hand und nichts geschieht ohne Sein Zulassen! ALLES ist Ihm für ewig unterstellt!
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