Prediger-20



6. Vermessenheit und Bescheidenheit | 7,15 - 8,15

Keiner hat Macht weise zu werden und der gefallene Mensch der Sünde | 7,23-29

Die Lehre dieses Abschnitts findet sich einmal mehr auch im Römerbrief, nämlich in Kapitel 3: Ich bin unfähig zum Guten. Ich habe nicht die Macht, mich selbst weise zu machen zum Heil. Darum muss ich die Weisheit von Gott erbeten (Jak 1,5).

23 Das alles habe ich mit Weisheit geprüft. Ich sprach: Ich will weise werden; aber sie blieb fern von mir. 24 Fern ist das, was ist, und tief, tief – wer kann es erreichen?

"Ich will weise werden; aber sie blieb fern von mir": In 2,9 hatte Salomo gesagt: "Dazu verblieb mir meine Weisheit." Es ist kein Widerspruch, wenn er hier sagt, die Weisheit sei ihm fern geblieben, denn er spricht hier nicht von menschlicher Erkenntnis und Bildung wie in Kapitel 2, sondern von göttlicher Weisheit, von der Fähigkeit, Gott zu erkennen und sein Heil zu ergreifen. Salomo sagt, dass der Sinn aller Dinge fern ist und in unergründlicher Tiefe verborgen. Niemand kann ihn ergründen. Damit hat er vollends recht, denn diese Weisheit kann sich der Mensch nicht selbst erwerben. Gott muss sie ihm schenken: "... der Herr gibt Weisheit" (Spr 2,6).

25 Ich wandte mich, und mein Herz richtete sich darauf, Weisheit und ein richtiges Urteil zu erkennen und zu erkunden und zu suchen, und zu erkennen, dass die Gottlosigkeit Torheit ist und die Narrheit Tollheit.

Es ist kein guter Vorsatz: Der Mensch nimmt sich vor, "zu erkunden und zu suchen", wie gross die Torheit der Sünde ist. In den nächsten Versen sagt er, was er "fand": die Sünde, die ihn gefangen hält (V 26).

26 Und ich fand, was bitterer ist als der Tod: Die Frau, die Netzen gleicht und deren Herz Fanggarne, deren Hände Fesseln sind. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entkommen; aber der Sünder wird durch sie gefangen werden.

In seinem Erkunden und Suchen fand Salomo etwas, das noch schlimmer ist als der Tod, nämlich eine Frau die aus ist, Männer zu verführen. Denn sie ist wie ein Netz, in dem sich das Opfer heillos verfängt, ihr Herz gleicht Schlingen, mit denen man Tiere fängt, und ihre Arme sind wie Fesseln. Wer sich zu Gott hält, kann ihr entkommen, aber wer ohne Gott lebt, geht ihr unweigerlich in die Falle.

Salomo sagt hier nicht, die Frau an sich sei "bitterer als der Tod", sondern nur die böse, ehebrecherische Frau. Denn an anderer Stelle sagt er: "Geniesse das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines eitlen Lebens …". (9,9) Hier wie im Buch der Sprüche ist mit der ehebrecherischen Frau auch die Verführung zur Sünde gemeint. Sie ist wie ein Netz, wie Fesseln, die den Toren an Lust und Tod fesseln (Spr 7,22; 22,14; 23,27).

27 Siehe, dies habe ich gefunden, spricht der Prediger, indem ich eines zum anderen fügte, um ein richtiges Urteil zu finden: 28 Was meine Seele immerfort gesucht und ich nicht gefunden habe, ist dies: Einen Mann aus Tausenden habe ich gefunden, aber eine Frau unter diesen allen habe ich nicht gefunden.

Zuerst nennt Salomo, was er bei seiner Suche gefunden hat: die Sündhaftigkeit des Menschen, von der er eben gesprochen hat. Dann spricht er von dem, was er nicht gefunden hat: Er fand keinen Menschen ohne Sünde. Aber "einen Mann fand ich unter Tausenden". Dieser eine Mann ist der Messias-Gottes Jesus Christus. Er ist der einzige Vollkommene, der je auf dieser Erde war. Aber dann fährt er fort: "Aber eine Frau fand ich nicht unter ihnen allen", denn er fand keine vollkommene Frau.

29 Allein, siehe, dies habe ich gefunden, dass Gott den Menschen aufrichtig geschaffen hat; sie aber haben viele Ränke gesucht.

Gott hat die Menschen aufrichtig und gerecht geschaffen. Die Menschen sind es, die sündig und böse sind! Durch den Sündenfall hat der Mensch eine sündige Natur bekommen. Seither wohnt im Menschen, d.h. in seinem Fleisch nichts Gutes mehr. Gott hat ihn gerade geschaffen, die Sünde aber krümmt den Menschen (Vgl. 1,15). Seit Adams Fall sind alle seine Nachkommen Sünder (V 28) und als Sünder verdreht (Phil 2,15).

Paulus nennt ein "verwandelt" als Folge des Sündenfalls: "und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren." (Röm 1,23)

Der Mensch verwirft das Gute und erwählt das Böse. So sagt der HERR zu den Pharisäern: "… Gott aber kennt eure Herzen; denn was unter Menschen hoch ist, ist ein Gräuel vor Gott." (Lk 16,15)



 

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