Prediger-14



4. Bedrücker und Bedrückte | 4,1-5,19

Die Eitelkeit des Reichtums | 5,9-19

Ein dritter Trost, nach Freundschaft und Gottesfurcht, findet sich in diesen Versen: Es geht dem Menschen, der keinen Reichtum hat, besser als dem, der das Geld liebt und ihm erfolgreich nachjagt. In diesen Versen finden wir eine ganze Reihe von Gründen, warum der Mensch, der um jeden Preis reich werden will, sich nicht nur um sein ewiges und damit wahres Glück bringt, sondern sich schon hier und jetzt selbst bestraft.

9 Wer das Geld liebt, wird des Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebt, nicht des Ertrags. Auch das ist Eitelkeit. 10 Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich, die davon zehren; und welchen Nutzen hat dessen Besitzer, als das Anschauen seiner Augen? 11 Der Schlaf des Arbeiters ist süß, mag er wenig oder viel essen; aber der Überfluss des Reichen lässt ihn nicht schlafen. 12 Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, der von dessen Besitzer zu seinem Unglück aufbewahrt wird. 13 Solcher Reichtum geht nämlich durch irgendein Missgeschick verloren; und hat er einen Sohn gezeugt, so ist gar nichts in dessen Hand. 14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter hervorgekommen ist, wird er nackt wieder hingehen, wie er gekommen ist; und für seine Mühe wird er nicht das Geringste davontragen, das er in seiner Hand mitnehmen könnte. 15 Und auch dies ist ein schlimmes Übel: Ganz so, wie er gekommen ist, so wird er hingehen; und was für einen Gewinn hat er davon, dass er sich in den Wind müht? 16 Auch isst er alle seine Tage in Finsternis und hat viel Verdruss und Leid und Zorn.

"Wer das Geld liebt": Salomo präsentiert eine lange Reihe von Aussagen über den Wert des irdischen Reichtums. In seinem Urteil stimmt er ganz mit Paulus überein, der sagt, dass der Mensch, der das Geld liebt, niemandem mehr schadet als sich selbst. Die Liebe zum Geld ist eine Wurzel alles Bösen und ein Verursacher von grossen Schmerzen: "Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen, der nachstrebend einige von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben." (1Tim 6,10).

Der Unterdrücker kann durch das Geld, das er durch Unterdrückung angehäuft hat, nicht glücklich werden: Er "wird des Geldes nicht satt". Geld kann nur das kaufen, was Augen und Ohren befriedigt; Augen und Ohren aber werden nie satt vom Sehen und Hören (1,8).

"Welchen Nutzen" hat der Reiche von all seinem Besitz, ausser dass seine Augen ihn sehen? So hat der Reiche nicht mehr als der Arme; er hat nur ein Augenpaar, einen Mund und einen Magen; er kann nicht für zwei geniessen. So kann er mit all seinem Überfluss nicht mehr tun, als es mit seinen Augen ansehen. Wir wissen aber, dass der Mensch des Sehens nicht satt werden kann. So hat der Arme dem Reichen sogar etwas voraus: "... der Überfluss des Reichen lässt ihn nicht schlafen". So raubt sich der Unterdrücker durch Habgier und Sorge den Schlaf, der Schlaf des Arbeiters aber ist "süss". "Wie er aus dem Leib seiner Mutter gekommen ist, so wird er nackt wieder gehen, wie er gekommen ist." (V 14)

Paulus warnt im gleichen Zusammenhang vor Geldliebe: "denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht, so ist es offenbar, dass wir auch nichts hinausbringen können." (1Tim 6,7)

17 Siehe, was ich als gut, was ich als schön ersehen habe: dass einer esse und trinke und Gutes sehe bei all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne, die Zahl seiner Lebenstage, die Gott ihm gegeben hat; denn das ist sein Teil. 18 Auch ist für jeden Menschen, dem Gott Reichtum und Güter gegeben und den er ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen, ebendies eine Gabe Gottes. 19 Denn er wird nicht viel an die Tage seines Lebens denken, weil Gott ihm die Freude seines Herzens gewährt.

In diesem Abschnitt wird Gott viermal genannt, und jedes Mal als der Geber alles Guten: Er hat dem Menschen das Leben gegeben (V 17), er hat ihm Besitz und Güter gegeben (V 18), er gibt ihm, sie zu geniessen (V 18), und er gibt ihm Freude (V 19).

"die Zahl seiner Lebenstage, die Gott ihm gegeben hat": Noch einmal erinnert Salomo daran, dass wir alles, unser Leben, unsere Tage, unseren Besitz und unser tägliches Brot, Gott verdanken. Wenn wir es aus Gottes Hand nehmen und uns an seiner Treue und seinen Gaben erfreuen, dann haben wir das höchste Glück gefunden, das diese Schöpfung zu bieten hat. Und die Gabe, dies alles geniessen zu können, hat nur der Mensch, der nie vergisst, von wem er alles hat. Nur er ist in der Lage, nicht ständig über die täglichen Sorgen nachzudenken, denn Gott hat ihm Freude ins Herz gegeben. Es ist ein schönes, leichtes Leben, wenn es schwerelos vergeht. Das ist ein bemerkenswerter Kontrast zu der Bedrückung, mit der der ganze Abschnitt beginnt (4,1). Aber so ist das Leben nur für den, der aus Gottes Hand und unter Gottes Hand lebt.



 

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