Prediger-25



8. Hilflosigkeit und Gefahren | 9,11 – 11,8

Zeit und Ende trifft uns alle | 9,11-18

Wir sollen zwar tun, was in unserer Kraft steht (V 10), aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Ausgang all unseres Tuns und Lebens in Gottes Hand liegt. Schon Salomo hat gesagt, dass das Geborenwerden seine Zeit hat und das Sterben seine Zeit hat (3,2). Beides liegt nicht in der Hand des Menschen.

11 Ich wandte mich und sah unter der Sonne, dass nicht den Schnellen der Lauf gehört, und nicht den Helden der Krieg, und auch nicht den Weisen das Brot, und auch nicht den Verständigen der Reichtum, und auch nicht den Kenntnisreichen die Gunst; denn Zeit und Schicksal trifft sie alle.

Wenn immer der Stärkere und Schnellere siegte, dann müssten wir sagen, dass es keinen Gott gibt, denn dann hätte der Mensch sein Schicksal selbst in der Hand. Nun kann der Mensch manches planen, aber Gott lenkt es anders, als der Mensch es geplant hat: "Der Mensch legt sich im Herzen zwar seinen Lebensweg zurecht, aber der HERR lenkt seine Schritte". (Spr 16,9) Wir aber danken Gott, dass er über das Tun der Menschen herrscht, dass er die Niedrigen erhöht und die Mächtigen stürzt (1Sam 2,7-8; Ps 113,7-9; Lk 1,51-53), dass er die Elenden befreit und die Schwachen über die Starken siegen lässt (1Sam 17,50).

12 Denn der Mensch weiß auch seine Zeit nicht; wie die Fische, die gefangen werden im Verderben bringenden Netz, und wie die Vögel, die in der Schlinge gefangen werden: Wie diese werden die Menschenkinder verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn dieses sie plötzlich überfällt.

Der Tod, dem alle Menschen ohne Ausnahme verfallen sind, erinnert uns daran, dass vor Gott und vor der Ewigkeit alle gleich hilflos sind, dass wir zwar Ross und Wagen rüsten können, die Rettung aber der Herr ist (Spr 21,31). Wenn unsere "Zeit" gekommen ist, werden wir alle das gleiche "Schicksal" haben. Wir wissen die Zeit nicht, und wir haben keine Macht über das, was Gott verordnet hat. Gott allein weiss es, und Gott allein hat die Macht. Darum lasst uns demütig sein unter seiner gewaltigen Hand, und er wird uns erhöhen zu der Zeit, die er bestimmt hat. (1Petr 5,6)

13 Auch dieses habe ich als Weisheit unter der Sonne gesehen, und sie kam mir gross vor: 14 Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. 15 Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann.

Die kleine Geschichte, die uns Salomo hier erzählt, ist ein Beispiel von grosser Weisheit: "… es kam mir gross vor …". Er meint damit die Weisheit, die "besser ist als Kraft" (V 16), die Weisheit, die den Kraftlosen (Röm 5,6) aus der Macht des Starken (Lk 11,21) zu befreien vermag. Er meint die "Weisheit Gottes", die gleichzeitig "die Kraft Gottes" ist (1Kor 1,18-21). Die "kleine Stadt" hingegen ist die Welt der Menschen oder die einzelne Menschenseele. Der arme weise Mann lässt uns an den Herrn Jesus denken (2Kor 8,9; 1Kor 1,30), der Mensch wurde und in diese Welt kam, um "durch seine Weisheit" die belagerte Stadt zu retten.

16 Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört.

"Die Weisheit des Armen wird verachtet": "Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; …" (1Kor 1,18). Es wird "nicht gehört"; Johannes sagt: "Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. ..." (1Joh 4,6). Die Menschen wenden ihre Ohren lieber von der Wahrheit ab "zu den Fabeln" (2Tim 4,4).

17 Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das Geschrei des Herrschers unter den Toren. 18 Weisheit ist besser als Waffen; aber ein Sünder vernichtet viel Gutes.

Die "Worte der Weisen" sind die Worte, die uns zum Heil weise machen können. In Spr 1,6 verwendet Salomo denselben Ausdruck. Wir müssen hören lernen, sonst gehen wir verloren (Vgl. 4,17). Gott hat uns "Worte der Weisheit" gegeben, das Evangelium. Was wir daraus machen, liegt in unserer Hand. So haben wir, wie Paulus die Korinther bittet, "die Gnade Gottes nicht vergeblich empfang⟨en⟩". (2Kor 6,1)



 

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