Prediger-28
8. Hilflosigkeit und Gefahren | 9,11 – 11,6
Säen und Ernten | 11,1-6
Der Weise vertraut auf den Schöpfer aller Dinge und verankert deshalb seine Seele in der Ewigkeit. So gleicht er dem Sämann, der hier und jetzt nicht um des Hier und Jetzt willens handelt, sondern im Glauben, dass aus dem Samen eine Ernte hervorgehen wird. Das ist die einzig weise Antwort auf die Erkenntnis, dass wir in einer verkehrten und ungewissen Welt leben. (10,1-20)
1 Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.
"Wirf dein Brot hin": Gemeint ist der Weizen, der an anderer Stelle auch "Brot" genannt wird (Hi 28,5). Wir sollen es "auf die Wasserfläche" werfen. Das ist die Aussaat, wenn die Felder, vom Frühregen bewässert, bereit sind, den Samen aufzunehmen. Die Wasser stehen in der Bibel auch für die grossen Scharen von Menschen und Völkern dieser Erde (Offb 17,15). Unter sie sollen wir den Samen des Wortes Gottes aussäen (Vgl. Jes 32,20) wie der Sämann im Gleichnis (Mt 13).
2 Gib einen Teil an sieben, ja, sogar an acht; denn du weißt nicht, was für Unglück sich auf der Erde ereignen wird. 3 Wenn die Wolken voll Regen sind, so entleeren sie sich auf die Erde. Und wenn ein Baum nach Süden oder nach Norden fällt: An dem Ort, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen.
"Gib einen Teil an sieben, ja, sogar an acht": Sei grosszügig mit dem Samen; säe ihn in alle Winde und in alle Herzen. Öffne deine Hand dem Armen, sprich zu dem, der betrübt ist (Spr 11,24-26).
"An dem Ort, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen": Hier ist mit dem Baum im übertragenen Sinn der Mensch gemeint (Vgl. Mt 3,10; Ps 1,3). Wenn der Sünder sein Leben beendet hat, ändert sich an seinem Zustand nichts mehr. Solange aber das Licht der Sonne noch scheint und die Wolken über uns sind, gibt es Hoffnung.
4 Wer auf den Wind achtet, wird nicht säen, und wer auf die Wolken sieht, wird nicht ernten.
Wenn wir ständig auf die Wolken schauen, um zu entscheiden, ob jetzt eine gute Zeit zum Säen ist oder nicht, werden wir die gute Zeit mit Sicherheit verpassen. Dann werden wir zur Erntezeit das Korn begehren, aber es wird nichts da sein (Spr 20,4). Denn die gute Zeit ist jetzt, jetzt und immer. Darum sagt Paulus dem Timotheus: "Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre." (2Tim 4,2).
Wenn wir nicht säen, werden wir nicht ernten; wenn wir aber reichlich säen, werden wir reichlich ernten: "Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten." (2Kor 9,6)
5 Wie du nicht weißt, welches der Weg des Windes ist, wie die Gebeine im Leib der Schwangeren sich bilden, ebenso weißt du das Werk Gottes nicht, der alles wirkt. 6 Am Morgen säe deinen Samen und am Abend zieh deine Hand nicht ab; denn du weißt nicht, welches gedeihen wird: ob dieses oder jenes, oder ob beides zugleich gut werden wird.
Salomo spricht hier genauso von Saat und Ernte, von Wind und Geburt wie der Herr Jesus (Mt 13; Joh 3). Wir vermögen nicht zu ergründen, wie der Geist Gottes wirkt, denn: "Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist." (Joh 3,8)
Salomo ermutigt uns schon morgens die Saat auszusäen und nicht nachlässig zu werden in der Arbeit für den Herrn Jesus!
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