Prediger-29



9. Jugend und Alter | 11,7 – 12,8

Denke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner Jugendzeit | 11,7-12,8

7 Und süss ist das Licht, und wohltuend den Augen, die Sonne zu sehen. 8 Denn wenn der Mensch auch viele Jahre lebt, möge er in ihnen allen sich freuen und der Tage der Finsternis gedenken, dass es viele sein werden: Alles, was kommt, ist Eitelkeit.

Das "Licht" ist das Licht der Sonne; es steht hier für das ewige Leben im ewigen Licht. Entsprechend ist die "Finsternis" das Gegenteil, nämlich das ewige Leben in ewiger Finsternis. Das Leben ist kurz, die Ewigkeit ist lang. Wenn wir dies richtig bedenken, lehrt uns die Weisheit, alle noch verbleibenden Lebensjahre richtig einzuschätzen um das beste aus der verbleibenden Zeit zu machen.

Mit zunehmendem Alter erkennt man, dass die Vergangenheit uns viele "Tage der Finsternis" brachte. "Alles, was kommt, ist Eitelkeit."

9 Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend, und dein Herz mache dich fröhlich in den Tagen deiner Jugendzeit, und wandle auf den Wegen deines Herzens und im Anschauen deiner Augen; doch wisse, dass für dies alles Gott dich ins Gericht bringen wird.

In 6,12 haben wir bereits festgestellt, dass der Mensch wissen muss, was nach ihm kommt, um in diesem Leben das zu finden, was ihm gut tut. Hier wiederholt sich Salomo: Der junge Mensch kann sich dann seiner Jugend freuen, wenn er im Wissen um den ewigen Gott durch diese vergängliche Welt geht. Doch jeder Mensch, sei er jung oder alt, soll nicht vergessen, dass er sich für alle seine Taten vor Gottes Gericht verantworten muss.

10 Und entferne den Unmut aus deinem Herzen, und tu das Böse von deinem Leib weg; denn die Jugend und das Mannesalter sind Eitelkeit.

Salomo fordert den jungen Menschen auf, den Unmut (Kummer und Sorgen) aus seinem Herzen zu entfernen und das Übel von seinem Leib fern zu halten. Kindheit und Jugend sind eitel, ohne Zweck und Dauer, nutzlos und nur vorübergehend. Wohl dem jungen Menschen, der sein Leben früh auf Gott und sein Wort ausrichtet. Je früher ein Mensch lernt, Gott zu fürchten, desto glücklicher wird sein Leben sein.

1 Und gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit, ehe die Tage des Übels kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen; –

"Und gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit": Diese Aufforderung ergibt sich aus der eben gemachten Aussage, dass Jugend und Mannesalter (dunkles Haar, V 10) Eitelkeit sind. Die Erkenntnis, dass die Jugend an sich eitel ist, lehrt den jungen Menschen, etwas Wahres und Bleibendes zu suchen und zu fürchten, nämlich seinen Schöpfer. Dieser Vers ermahnt den Menschen einerseits, schon in seiner Jugend Gott zu suchen und andererseits sich bewusst zu machen, wie vergänglich das Leben ist. Schon der junge Mensch soll sein Ende (Tod) und das kommende Gericht bedenken.

2 ehe sich verfinstern die Sonne und das Licht und der Mond und die Sterne, und die Wolken nach dem Regen wiederkehren;

Gegen Abend wird das Licht finster; es ist nicht so, wie manche meinen, dass der Mensch im Alter zur Gottesfurcht neigt. Im Gegenteil: Je älter der Mensch wird, desto schwerer fällt es ihm, sich vor seinem Schöpfer zu demütigen.

3 an dem Tag, da die Hüter des Hauses zittern, und sich krümmen die starken Männer, und die Müllerinnen feiern, weil sie wenige geworden sind, und sich verfinstern die aus den Fenstern Sehenden, 4 und die Türen zur Straße geschlossen werden; indem das Geräusch der Mühle dumpf wird, und er aufsteht bei der Stimme des Vogels, und gedämpft werden alle Töchter des Gesangs. 5 Auch fürchten sie sich vor der Höhe, und Schrecknisse sind auf dem Weg; und der Mandelbaum steht in Blüte, und die Heuschrecke schleppt sich hin, und die Kaper ist wirkungslos. Denn der Mensch geht hin zu seinem ewigen Haus, und die Klagenden ziehen umher auf der Straße; –

Gedenken wir schon in der Jugend unseres Schöpfers, so haben wir im Alter den Beistand Gottes, d.h. Seinen Trost und Seine Kraft. Haben wir aber diesen Trost nicht, so ist das Alter nur eine Last. Alles wird beschwerlich, und die Sinne können uns nur noch schwache Freuden bereiten. Wer aber den HERRN kennt, der weiss, was es heisst, sich im HERRN zu freuen (Phil 4,4)! So können wir in der Gewissheit des Glaubens, der Erlösung und des ewigen Lebens dem Ende entgegengehen.

  • Wächter des Hauses = Hände

  • Die starken Männer = Beine

  • Die Müllerinnen = Zähne

  • Die durch die Fenster sehenden = Augen

  • Tor zur Strasse = Ohren

  • Ansteigt zur Vogelstimme = Schlaflosigkeit

  • Töchter des Gesangs = Stimme

  • Furcht vor Anhöhe/Schrecknisse = Zerbrechlichkeit des Körpers

  • Mandelbaum = weisse Haare

  • Lahme Heuschrecke = Kraftlosigkeit

  • Kaper versagt = Geschmacklosigkeit

  • Silberne Schnur = Lebensfaden

  • Goldene Schale = Leib des Menschen

  • Krug an der Quelle = Blutgefässe

  • Schöpfrad = Herz

6 ehe zerrissen wird die silberne Schnur und zerschlagen die goldene Schale und zerbrochen der Eimer am Quell und zerschlagen das Rad an der Zisterne,

Die "silberne Schnur" ist der Lebensfaden, der darum "silbern" heisst, weil für den Menschen noch Hoffnung auf die ewige Erlösung ist, solange er lebt. Ist er aber zerrissen, so ist alle Hoffnung dahin. Die "goldene Schale" ist der Leib des Menschen, das Gefäss seiner Persönlichkeit. Er ist zwar aus Staub und wird wieder zu Staub werden, und doch heisst die Schale "golden", weil sie eine menschliche Seele, etwas unendlich Kostbares, enthält.

7 und der Staub zur Erde zurückkehrt, so wie er gewesen ist, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat. 8 Eitelkeit der Eitelkeiten!, spricht der Prediger; alles ist Eitelkeit!

In diesen Versen greift Salomo auf, was er in den ersten Sätzen seiner Predigt gesagt hat: Wie die Sonne, der Wind und die Flüsse, so kehrt auch der Mensch an den Ort zurück, von dem er ausgegangen ist (Vgl. 1,5-7). So gilt für das Leben des Menschen unter der Sonne, dass alles Eitelkeit ist (Vgl. 1,2). "Und der Staub kehrt zur Erde zurück": Zweimal hat Mose einen fast identischen Satz geschrieben, einmal im Schöpfungsbericht (Gen 3,19), dann im einzigen Psalm, den er verfasst hat: "Du lässt zum Staub zurückkehren den Menschen und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!" (Ps 90,3). So verbindet uns Menschen noch etwas mehr: Wir alle müssen einmal vor Gott erscheinen, die einen zum Gericht, die anderen zum Leben (Joh 5,29).



 

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© Bibeltext: Elberfelder Übersetzung (Edition CSV Hückeswagen), © Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, alle Rechte vorbehalten, www.csv-bibel.de

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