Prediger-21



6. Vermessenheit und Bescheidenheit | 7,15 - 8,15

Gottes Wille und die Entscheidung des Menschen | 8,1-9

Es gehört zur Weisheit, sich auch unter die von Gott eingesetzten Regierungen zu beugen. Dies obwohl die von Menschen verwalteten Regierungen unvollkommen, oft ungerecht und willkürlich sind. So lehnt sich der Tor auf gegen das, was Gott in Seinem Ratschluss bestimmt hat. Der Weise hingegen ordnet sich dem Willen Gottes aus freien Stücken unter.

1 Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Dinge? Die Weisheit des Menschen erleuchtet sein Angesicht, und der Trotz seines Angesichts wird verwandelt.

Wer hat so viel Verstand, dass er "die Dinge", die Geschehnisse des Lebens, deuten kann? Der Weise weiss, dass es ihm an Verstand mangelt. Diese Erkenntnis, ist der Anfang jeder Weisheit. Darum ist Bescheidenheit Voraussetzung, um Weisheit zu erlangen. "Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht leuchten, und die Härte seines Gesichts verändert sich." Der Weise weiss, dass nicht Verstand, Klugheit oder Besitz sein Angesicht leuchten lassen, sondern die Weisheit, die nicht bei ihm, sondern bei Gott ist. Ein Leben in Gottes Weisheit lässt das Gesicht eines Menschen freundlicher und weniger hart erscheinen.

2 Ich sage: Habe acht auf den Befehl des Königs, und zwar wegen des Eides Gottes.

Es ist eine Torheit, sich über die Ungerechtigkeit oder die Fehler der menschlichen Regierung (König) zu ärgern und ihr deshalb zu widerstehen. Es ist Torheit, weil sie stärker ist als du, und es ist Torheit, weil es Sünde ist gegen Gott, der die Regierung "auf den Thron" gesetzt hat. So schrieb Paulus: "Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten ⟨staatlichen⟩ Mächten! Denn es ist keine ⟨staatliche⟩ Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet." (Röm 13,1)

3 Übereile dich nicht, von ihm wegzugehen, lass dich nicht ein in eine böse Sache, denn er tut alles, was ihm gefällt;

Entziehe dich nicht den Verpflichtungen der Regierung (König) gegenüber. Unbegründeter Ungehorsam der menschlichen Regierung gegenüber ist Sünde und "eine böse Sache". Paulus sagt: "Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut." (Röm 13,4)

5 Wer das Gebot hält, wird nichts Böses erfahren, und das Herz eines Weisen kennt Zeit und richterliche Entscheidung. 6a Denn für jede Sache gibt es eine Zeit und eine richterliche Entscheidung;

"... wird nichts Böses erfahren ...". Das ist die direkte Belohnung Gottes für gutes Verhalten (Röm 13,3-4). Der Weise weiss, welches Verhalten, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen der von Gott eingesetzten Regierung gegenüber angesagt ist. Auch dankt der Weise Gott dafür, dass er Regierungen (Könige) auf den Thron gesetzt und ihnen das Schwert in die Hand gegeben hat; denn keine Regierung ist schlimmer, als keine Regierung zu haben. Diktatur ist schrecklich, Anarchie aber ist noch schrecklicher.

6b denn das Unglück des Menschen lastet schwer auf ihm; 7 denn er weiß nicht, was werden wird; denn wer sollte ihm kundtun, wie es werden wird?

Dem Aufrührer droht grosses Unglück, wenn der Aufstand scheitert, denn er weiss nicht, wie es ausgehen wird. Natürlich soll sich der Christusgläubige jeweils fragen, ob er Gott gehorsam bleiben kann, wenn er sich der Regierung (dem König) unterwirft, denn es gilt der Grundsatz: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen." (Apg 5,28-29) Nur wenn das nicht möglich ist, darf er sich dem "König" widersetzen, ungeachtet der Folgen.

8 Kein Mensch hat Macht über den Wind, den Wind zurückzuhalten; und niemand hat Macht über den Tag des Todes; und keine Entlassung gibt es im Krieg; und die Gottlosigkeit wird den nicht retten, der sie verübt.

"Kein Mensch hat Macht über den Wind": Vielleicht sollte man das hebräische "rûach" besser mit "Geist" oder "Lebensodem" übersetzen: Der Mensch ist nicht Herr über seinen Atem, dieser ist in Gottes Hand (Dan 5,23). Er kann sich weder Leben geben noch kann er Leben erhalten.

9 Das alles habe ich gesehen und habe mein Herz auf alles Tun gerichtet, das unter der Sonne geschieht, zur Zeit, wo der Mensch über den Menschen herrscht zu seinem Unglück.

Gott weiss wohl, dass ungerechte Herrscher die Menschen unterdrücken. Aber das gibt dem Unterdrückten nicht das Recht zu sündigen; auch hier muss er gehorsam bleiben, solange er nicht ein Gebot Gottes übertreten muss. Wie töricht ist es, zu meinen, man müsse sich nicht unter der von Gott eingesetzten Regierung stellen, denn dies entspricht dem Ratschluss Gottes für den Menschen.



 

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