Prediger-3



1. Studieren und Probieren | 1,12 - 2,11

Probieren: die experimentelle Methode | 2,1-11

In 1,12-18 hatte Salomo von seinem philosophischen Bemühen gesprochen, sich selbst und die Welt zu verstehen. Nun spricht er davon, wie er durch Probieren herauszufinden versuchte, "was den Menschenkindern zu tun gut wäre unter dem Himmel"(V. 3). Damit beantwortet er die Frage, ob der Mensch durch Beschäftigung, Essen und Trinken, Spiel und Sport, wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Bemühungen seinen Lebenssinn erfüllen kann.

1 Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan, ich will dich prüfen durch Freude, und genieße das Gute! Aber siehe, auch das ist Eitelkeit.

 "... ich will dich prüfen durch Freude ..." Salomo entschloss sich, das Leben zu geniessen und einfach glücklich zu sein. Er dachte, vielleicht kann ich durch Freude und Genuss herausfinden, was dem Menschen im Leben gut tut. Bevor er die verschiedenen Bereiche menschlichen Handelns aufzählt, nimmt er das Ergebnis vorweg: "... auch das ist Eitelkeit", d.h. auch das ist vergeblich.

2 Zum Lachen sprach ich, es sei unsinnig; und zur Freude, was sie denn schaffe!

Das Lachen, das sein Tun hervorrufen mag, und die flüchtige Freude, die es ihm bereitete, konnten das furchtbare Bewusstsein der Vergeblichkeit all seines Tuns nicht überdecken. Er hatte in besseren Jahren bereits gelernt: "Auch beim Lachen kann einem schmerzlich zumute sein, und wenn die Freude vorbei ist, bleibt Traurigkeit zurück." (Spr 14,13) Salomo musste schlussendlich feststellen, dass das Lachen etwas für die Narren ist, und die Freude – was bringt sie schon!

Ich beschloss in meinem Herzen, meinen Leib durch Wein zu laben, während mein Herz mich mit Weisheit leitete, und es mit der Torheit zu halten, bis ich sähe, was den Menschenkindern gut wäre, unter dem Himmel zu tun die Zahl ihrer Lebenstage.

"Ich beschloss in meinem Herzen, meinen Leib durch Wein zu laben, ...". Was für ein merkwürdiger Entschluss Salomos durch Wein und Alkohol begreifen zu suchen, was dem Menschen wirklich gut tut. Wie anders war sein Denken in jungen Jahren.  Er, der den Herrn so geliebt hatte und nur einen grossen Wunsch im Herzen trug: von Gott die Weisheit zu empfangen, die er nicht hatte, die er aber unbedingt brauchte, um seinem Volk ein gerechter König zu sein (1Kö 3).

4 Ich unternahm große Werke: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge; 5 ich machte mir Gärten und Parkanlagen und pflanzte darin Bäume von allerlei Frucht; 6 ich machte mir Wasserteiche, um daraus den mit Bäumen sprossenden Wald zu bewässern. 7 Ich kaufte Knechte und Mägde und hatte Hausgeborene; auch hatte ich einen großen Besitz an Rind- und Kleinvieh, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. 8 Ich sammelte mir auch Silber und Gold und Reichtum der Könige und Landschaften; ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen, und die Wonnen der Menschenkinder: Frau und Frauen. 9 Und ich wurde groß und größer, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Auch meine Weisheit blieb mir.

Salomo blickt zurück auf viele Jahre grossen Wirkens, die sein Leben ausgefüllt haben. Dabei zählt er auf: Bauherr und Nahrungsproduzent (V. 4-6), Unternehmer und Viehzüchter (V. 7), Finanzherr, der sich mit schönen Frauen umgeben konnte (V. 8), Gelehrter mit hohem Ansehen (V. 9) und der die Lüste seiner Sinne zu befriedigen wusste (V. 10). Hier steht ein Mensch vor uns, der für unser Empfinden überlebensgross ist. Aber trotz dieser Grösse behauptet er, es sei ein sinnloses Jagen nach dem Wind gewesen. Wenn er Recht hat, dann gibt es wirklich keine Hoffnung auf ein erfülltes Leben unter der Sonne.

10 Und was irgend meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht; ich versagte meinem Herzen keine Freude, denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, und das war mein Teil von all meiner Mühe.

Salomo gönnte sich alles, was seine Augen begehrten, und erfüllte sich jeden Herzenswunsch. Zum ersten Mal erwähnt Salomo hier die Freude über all seine Mühe und sein Streben. Aber von bleibendem Wert, also von wahrer Bedeutung, blieb für Salomo nichts von der Freude, die er an seinem Tun hatte. Alles, was Salomo von seiner Mühe hatte, war die momentane Freude an der Sache: "… das war mein Teil von all meiner Mühe.". Das ist nicht viel; und das muss ernüchternd sein, wenn man eigentlich nach Höherem und Grösserem sucht.

11 Und ich wandte mich hin zu allen meinen Werken, die meine Hände gemacht hatten, und zu der Mühe, womit ich mich wirkend abgemüht hatte: Und siehe, das alles war Eitelkeit und ein Haschen nach Wind; und es gibt keinen Gewinn unter der Sonne.

Hier zieht Salomo das Fazit des ganzen Probierens, und es deckt sich mit dem des Studierens: "... alles war Eitelkeit und ein Haschen nach Wind". Musste er zunächst noch klagen, dass viel Wissen nichts bringt als ebenso viel Ärger (1,18), so kann er von all seiner Geschäftigkeit nur sagen: "Also gibt es keinen (bleibenden) Gewinn unter der Sonne". Nichts bleibt am Ende von all seinen grossartigen Unternehmungen. Wenn der Mensch für die Ewigkeit geschaffen ist und er nichts Ewiges geschaffen hat, dann ist all seine Mühe ein grosses Nichts. Wie anders ist doch unsere Hoffnung im HERRN Jesus: "Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn." (1Kor 15,58)



 

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