Prediger-26
8. Hilflosigkeit und Gefahren | 9,11 – 11,8
Weisheit, in einer verkehrten Welt zu leben | 10,1-11
Unsere Welt wurde gut geschaffen, aber "tote Fliegen" machten sie stinkend (V 1). Die Sünde brachte Tod und Verwesung in das Paradies. Der Sündenfall hat alles auf den Kopf gestellt, so dass Toren auf dem Weg wandeln (V 3), zornige Herrscher regieren, Torheit geehrt und Fürsten wie Knechte behandelt werden (V 4-7). Zudem hat die Sünde diese Welt unsicher gemacht; überall lauern Gefahren, selbst dort, wo der Mensch seinen unschuldigen Alltagsgeschäften nachgeht (V 8-10). Es gibt zu viele unberechenbare Gefahren, als dass man sich vor allen schützen könnte (V 11).
1 Tote Fliegen machen das Öl des Salbenmischers stinkend und gärend: Ein wenig Torheit hat mehr Gewicht als Weisheit und Ehre.
Es war nur "ein wenig Torheit", die genügte, um die Ehre, zu der Gott den Menschen in der Schöpfung erhöht hatte, ganz zu verlieren und in die Schande der Sünde zu stürzen. So wog ein wenig Torheit "mehr als Weisheit und Ehre". Ein Sünder genügt, um viel Gutes zu zerstören (9,18).
2 Das Herz des Weisen ist nach seiner Rechten, und das Herz des Toren nach seiner Linken gerichtet. 3 Und auch wenn der Tor auf dem Weg wandelt, fehlt ihm der Verstand, und er sagt allen, er sei ein Tor.
Den Weisen führt sein Herz den rechten Weg, der Dummkopf (Tor) wird von seinem Herzen zum Bösen verleitet. Egal, welchen Weg der Tor nimmt, immer fehlt es ihm an Verstand und seine Dummheit wird jedem bewusst. Manch einer gibt vor ein Nachfolger des Christus zu sein, der zwar die Sprache der Bibel beherrscht und der die Form der Erkenntnis und der Wahrheit in dem Gesetz hat (Röm 2,20), verleugnet aber "deren Kraft" (2Tim 3,5). Diesen Fake-Christen ergeht es wie es allen Nachahmern der Wege Gottes ergegangen ist: "Aber sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen (Jannes und Jambres)." (2Tim 3,9)
4 Wenn der Zorn des Herrschers gegen dich aufsteigt, so verlass deine Stelle nicht; denn Gelassenheit verhindert große Sünden.
In einer Welt der Sünde sind die "Herrscher" oft zornige Narren. Der Weise weiss, dass auch sie von Gott auf den Thron gesetzt sind (Röm 13,1). Darum verlässt er "seinen Platz nicht", sondern bleibt auf dem Platz, den Gott ihm zugewiesen hat (1Kor 7,20). Er weiss, dass der Herrscher ein Tor ist und dass von ihm Irrtum ausgeht (V 5), deshalb lässt er sich von dessen Drohungen nicht beeindrucken und vertraut auf Gott.
5 Es gibt ein Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe, wie ein Irrtum, der vom Machthaber ausgeht: 6 Die Torheit wird in große Würden eingesetzt, und Reiche sitzen in Niedrigkeit. 7 Ich habe Knechte auf Pferden gesehen, und Fürsten, die wie Knechte zu Fuß gingen.
Salomo beschreibt die Verkehrtheit dieser Welt und prangert Missstände an. Einmal den Umstand, der meistens von Herrschern oder Machthabern verursacht wird, nämlich einem Toren einen hohen Posten zuzuweisen, der Weise hingegen wird nicht berücksichtigt. Zudem werden Knechte unrechtmässig erhöht, während Fürsten gedemütigt werden.
Diese Umkehrung der Werte ist "ein Übel". Vom Staat geehrte Gelehrte lehren von ihren Lehrstühlen aus Torheit. Der Weise aber gibt Gott die Ehre, wartet auf den Tag, an dem Gott alles ins rechte Lot bringt, und betet in der Gewissheit, dass dieser Tag kommen wird: "denn zur Gerechtigkeit wird zurückkehren das Gericht, und alle von Herzen Aufrichtigen werden ihm folgen." (Ps 94,15)
8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen; und wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen. 9 Wer Steine bricht, kann sich daran verletzen; wer Holz spaltet, kann sich dadurch gefährden. 10 Wenn das Eisen stumpf geworden ist, und man hat die Schneide nicht geschliffen, so muss man seine Kräfte mehr anstrengen; aber die Weisheit ist vorteilhaft, um etwas instand zu setzen. 11 Wenn die Schlange beißt, ehe die Beschwörung da ist, so nützt der Beschwörer nichts.
Das Leben in einer gefallenen Welt birgt Gefahren, vor denen wir uns nicht schützen können. Salomo zählt auf: Wer eine Grube gräbt, kann selbst hineinfallen. Wer eine Mauer niederreisst, kann von einer Schlange gebissen werden. 9 Wer aus einem Felsen Steine herausbricht, kann sich an ihnen verletzen. Wer Holz spaltet, kann sich in Gefahr bringen. Wenn man einer stumpfen Axt nicht rechtzeitig die Klinge schärft, kostet die Arbeit mehr Kraft und der Schlangenbeschwörer hat nichts von seiner Kunst, wenn die Schlange zubeisst, bevor er mit seiner Beschwörung beginnt.
Sollen wir deshalb nichts tun? Nein, wir wollen trotzdem unsere Gruben ausheben und alte Mauern einreissen. Bei all dem dürfen wir aber nicht hochmütig werden und meinen, wir hätten die Umstände unseres Lebens in der Hand, denn: "Wenn die Schlange" uns schon gebissen hat, dann nützen alle Vorsichtsmassnahmen nichts mehr.
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