Prediger-13



4. Bedrücker und Bedrückte | 4,1-5,19

Der einzige Ausweg: Es ist über uns ein Gott im Himmel | 4,17-5,8

Nachdem Salomo in Kapitel 4 von der Bedrückung (V 1), bösem Tun (V 3), der Eitelkeit (V 7-8) und der Hoffnungslosigkeit (V 15-16) unter der Sonne gesprochen hat, lenkt er nun unseren Blick auf den, der über der Sonne ist, auf Gott im Himmel (5,1), der sein Haus in Jerusalem hat (4,17).

17 Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Haus Gottes gehst; und herbeikommen, um zu hören, ist besser, als wenn die Toren Schlachtopfer geben: Denn sie haben keine Erkenntnis, so dass sie Böses tun. 1 Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: Darum seien deiner Worte wenige. Denn Träume kommen durch viel Geschäftigkeit, und der Tor wird laut durch viele Worte.

"Wenn du zum Haus Gottes gehst": In dieser Welt der Unterdrücker und Unterdrückten, der Neider und Toren gibt es eine Stätte der Gerechtigkeit; und weil dort Gerechtigkeit ist, gibt es auch Frieden und Ruhe für die Seele. Das Haus Gottes ist unser einziger Ausweg, deshalb müssen wir "unseren Fuss bewahren", damit wir den Weg zu IHM nicht verlieren. "Herantreten, um zu hören": Hören ist das erste, nicht reden. So beginnt auch das Glaubensbekenntnis des alten Bundesvolkes mit dem Befehl: "Höre Israel ...!" (Dt 6,4). Auf Gott zu hören und ihm zu gehorchen ist besser als Schlachtopfer (1Sam 15,22); und wenn wir hören gelernt haben, wird unser Herz nicht von uns selbst, sondern von Gott und seinen Gedanken erfüllt sein, und dann können wir ihm wahre Lobopfer darbringen, "das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen." (Hebr 13,15). "Sei nicht vorschnell mit deinem Mund": Hüten wir uns davor, durch unbedachte Worte vor Gott die Gottesfurcht zu verlieren; vergessen wir nicht, dass Gott im Himmel ist und wir auf Erden, "darum seien deine Worte wenige".

3 Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu bezahlen; denn er hat kein Gefallen an den Toren. Was du gelobst, bezahle.

"Denn er hat kein Gefallen an den Toren": Es ist Torheit, leichtfertig ein Versprechen zu geben. Denn wenn wir uns durch ein Versprechen an den Herrn gebunden haben und es nicht halten, verlieren wir alle Furcht vor IHM. Und wenn wir die Furcht verloren haben, haben wir Gott verloren.

4 Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht bezahlst.

Darum ist es besser, nicht zu geloben, nicht zu schwören, wie es Jesus selbst gelehrt hat (Mt 5,34-37). Die Torheit des Schwörenden besteht darin, sich selbst zu überschätzen und damit Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Allmacht zu unterschätzen.

5 Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch veranlasst zu sündigen; und sprich nicht vor dem Boten Gottes, es sei ein Versehen gewesen: Warum sollte Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben?

Werde nicht durch ein voreilig gegebenes Versprechen schuldig. Versuche dich auch nicht herauszureden! "sprich nicht …, es sei ein Versehen gewesen". Wer sich schuldig gemacht hat, soll dies ohne Wenn und Aber vor Gott bekennen: "Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit." (1Joh 1,9) Busse und Umkehr zu Gott erhält die Gottesfurcht. Dass diese Gottesfurcht aber mehr als alles andere zählt, lesen wir im zweiten Teil des nächsten Verses.

6 Denn bei vielen Träumen und Worten sind auch viele Eitelkeiten. Vielmehr fürchte Gott.

Denn wer sinnlosen Fantasien nachhängt, neigt zu unnützem Gerede. "Vielmehr fürchte Gott": Gott muss gefürchtet werden; wer zu viele Worte macht, verachtet ihn. Wenn wir nämlich die Gottesfurcht verlieren, haben wir den Anfang der Weisheit verloren (Spr 9,10) und werden nie "weise zur Errettung" (2Tim 3,15).

7 Wenn du die Bedrückung des Armen und den Raub des Rechts und der Gerechtigkeit in der Landschaft siehst, so verwundere dich nicht über die Sache; denn ein Hoher lauert über dem Hohen, und Hohe über ihnen.

Der Gläubige darf wissen, dass wenn die Armen im Land unterdrückt werden und das Recht willkürlich gebeugt wird, dass "ein Hoher wacht über dem Hohen, und Hohe über ihnen beiden". Da ist ein Hoher, der sein Amt missbraucht, um den Armen zu übervorteilen; aber über ihm ist ein anderer Hoher, nämlich der König, der ihm sein Amt gegeben hat. Wenn nun der König bestechlich ist und den üblen Beamten gewähren lässt, wissen wir, dass "ein Hoher über sie beide wacht". Die Mehrzahl "Hohe" steht für Gott. So ist Gott der Allerhöchste und "wacht" über die Hohen dieser Welt – wie Hiob sagt: "… da er es ja ist, der die Hohen richtet?" (Hi 21,22)

Aber ein König, der sich dem Ackerbau widmet, ist durchaus ein Gewinn für ein Land.

Der König, der ja einer der in V 7 genannten Hohen ist, tut gut daran, sich daran zu erinnern, dass er ebenso wie der Ärmste seiner Untertanen auf die guten Gaben der Erde angewiesen ist, die der Schöpfer wachsen lässt.



 

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